Wien - Die bisherigen Verhandlungsrunden zum neuen Lehrerdienstrecht haben keine Annäherung der Positionen gebracht, vor allem beim Gehalt für künftige Lehrer klaffen die Vorstellung von Gewerkschaft und Regierung weit auseinander. Über den Sommer soll deshalb nun die Schlagzahl bei den Verhandlungen erhöht werden: Zusätzlich zu den 14-tägigen Verhandlungen der ARGE Lehrer in der Gewerkschaft auf Beamtenebene sollen informelle Untergruppen zu diversen Konfliktthemen eingerichtet werden, so ARGE-Lehrer-Chef Paul Kimberger (FCG) am Dienstag.

Konkret soll es Untergruppen etwa zur Besoldung, zur Lehrerausbildung - wo die Gewerkschaft weiter auf einen Master- anstelle eines Bachelorabschlusses als Regeleinstieg pocht - und zu Problemen einzelner Schulsparten geben. So sei etwa die Frage, wie Personal aus der Praxis zum Umstieg in berufsbildende Schulen motiviert werden soll, im Vorschlag der Regierung nicht berücksichtigt.

Verhandlungen im Sommer

"Es wird den ganzen Sommer durchverhandelt. Wir wollen die Verhandlungen weder blockieren noch verzögern", so Kimberger in Richtung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), die der Gewerkschaft wiederholt vorgeworfen hat, auf der Bremse zu stehen. Sein Ziel sei ein "gutes Gesetzespaket für die künftigen Lehrer", betonte er. Auf den Gesetzesvorschlag treffe das allerdings nicht zu: "Ministerin Schmied ist anscheinend von ihrem Ressort nicht gut informiert, wenn sie noch immer der Meinung ist, dass das ein attraktives Reformpaket ist."

Der Vorschlag der Regierung sieht ein Einstiegs-Grundgehalt von 2.420 Euro brutto für alle Lehrer vor, unabhängig von Schultyp oder Fach. Das Einstiegsgehalt liegt damit über, das Endgehalt allerdings unter dem derzeitigen Verdienst. Allerdings kommen nach dem neuen Schema unterschiedliche Zulagen nach Fächern, Schulstufe und Zusatzaufgaben hinzu. Außerdem sieht der Regierungsvorschlag vor, dass Lehrer verpflichtend 24 Stunden pro Woche unterrichten müssen, wobei darunter auch Lernzeiten bei der Tagesbetreuung fallen. Derzeit liegt die Unterrichtsverpflichtung zwischen 20 und 22 Stunden. Laut Gewerkschaft wäre eine solche Stundenerhöhung wegen der nötigen Vor- und Nachbereitung jedoch wesentlicher Mehraufwand.

Trotz der Differenzen sieht Kimberger die Verhandlungen prinzipiell auf einem guten Weg. Wenn nun Schmied noch die angekündigten Unterlagen zum versprochenen Ausbau des Unterstützungspersonals nachliefere, könne es noch schneller Erfolge geben. Er werde jedenfalls so lange am Verhandlungstisch bleiben, bis ein befriedigendes Ergebnis für künftige Junglehrer erreicht sei. "Ein Lehrersparpaket wird es mit uns nicht geben." (APA, 17.7.2012)