Über dem Slovakiaring heizt die Sonne, als müsste sie gegen eine Eiszeit ankämpfen. Die Luft hat weit über 30 Grad Celsius, der Asphalt schimmert in der Hitze. Draußen auf der Rennstrecke lassen sich die Racer von Instruktoren die beste Linie zeigen, oder duellieren sich untereinander um die beste Rundenzeit. Hektik, Hitze, Höllenlärm.

Foto: Suzuki

Nur in der ersten Box sitzt Alexander Hlavac in einem Campingsessel, scheint den Schatten zu genießen und checkt seine E-Mails. Alexander ist als Vertreter von Suzuki Österreich an den Slovakiaring gereist und hat gleich drei Supersport-Eisen mitgenommen. Eine GSX-R 600, eine 750er und eine 1000er. Die kann man sich dort gegen eine Unterschrift ausborgen und auf der Rennstrecke testen. Kosten keine, Selbstbehalt 2000,- Euro.

Foto: Guido Gluschitsch

"Das hat sich bewährt", erklärt Alexander Hlavac, von seinem Smartphone aufblickend, "Seit wir den Selbstbehalt eingeführt haben, haben wir weniger Schäden an den Testmotorrädern." Damit scheint das größte Problem der Suzuki-Test-Veranstaltungen an Rennstrecken gelöst zu sein. Wer beim Schrotten in die eigene Tasche greift, fährt anscheinend um den Tick vernünftiger. "Aber diese Motorräder müssen wir an der Rennstrecke mit griffigem Asphalt präsentieren", ist Alexander Hlavac überzeugt, "Auf einer Landstraße kann man eine GSX-R nie ausfahren."

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Von den drei Motorrädern sind gerade zwei in der Box, mit einer dreht Wolfgang Werany draußen seine Runden. Die beiden anderen Bikes kann man sich jederzeit abholen. Reifenwärmer sorgen dafür, dass man schon in der ersten Kurve voll einschenken kann. "Wir kümmern uns natürlich um alles bei unseren Testmotorrädern", erklärt Alexander Hlavac, und das schließt sogar das Betanken mit ein. "Die Motorräder sind fast dauernd draußen auf der Strecke", erzählt er, kommen nur zum schnellen Check in die Box und gehen dann wieder raus.

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Die Motorräder, die Suzuki bereitstellt, sind genau die gleichen, die beim Händler stehen. Nur die Spiegel wurden entfernt und die Scheinwerfer abgeklebt. "Die Reifen, die wir aufziehen, sind nicht serienmäßig, sondern auf den Ringbetrieb abgestimmt", gibt Alexander Hlavac zu. Racing-ABS und eine Traktionskontrolle sucht man auf den Gixxen vergeblich. "Für Motorsport-Puristen ist eine Suzuki zu fahren, deshalb etwas Besonderes - das einzig Wahre."

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Wir fragen Wolfgang Werany, als er in die Box rollt, wie es ihm gegangen ist, was er von den GSX-R-Modellen hält. Er fuhr früher selbst Rennen, hat den Sport dann an den Nagel gehängt und erst vor wenigen Jahren wieder mit dem Rundstreckenfahren begonnen. Er hat alle drei Gixxen probiert; fährt selbst eine 2001er Yamaha mit 600 Kubikzentimeter. "Hier hat man wirklich den direkten Vergleich zum eigenen Motorrad", meint er, und ist recht angetan von den Suzuki-Modellen. "Die 600er fährt sich sehr gut, sie braucht viel Drehzahl, lässt sich aber sauber fahren. Die 1000er ist gewaltig, weil die Beschleunigung so gut ist, und sie fährt sich sehr stabil. Außerdem passt sie mir von der Größe her besser."

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Wolfgang Werany ist gute 190 Zentimeter groß und findet den Kniewinkel auf der 600er und der Siemahoiba zu spitz, vor allem aber „kann man bei der 1000er viel mit der Leistung machen", erklärt er, während man mit der 750er und 600er sauberer fahren muss.

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Eigentlich, ja eigentlich hätte er jetzt schon gerne eine 1000er GSX-R, „aber das ist auch eine finanzielle Sache - und meine Frau hat da auch was mitzureden", meint Wolfgang Werany. Es ist das erste Mal, dass er Testmotorräder auf der Rennstrecke probiert - und das Kauf-Virus hat ihn gleich voll erwischt - also vorsicht. "Es ist unglaublich, was sich von meiner 2001er bis jetzt getan hat. Die neuen Suzukis fahren aus der Kiste heraus besser als mein Ringumbau", schwärmt er vor allem von der Gabel und den Dämpfern.

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"Meine Frau hat schon gemerkt, wie viel Spaß ich mit der 1000er hatte, und dass ich damit gleich deutlich schneller bin", sagt Wolfgang Werany und man sieht, dass er richtig hofft, dass er seine alte 600er bald verkaufen darf. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 16.7.2012)

Info: Am 20. August stellt Suzuki seine Motorräder wieder zum Testen zur Verfügung, Diesmal im Zuge der 1000PS-Gripparty am Red Bull Ring. Anmelden kann man sich über die 1000PS-Homepage.

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