Berlin - Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Deutschland hat Berichte zurückgewiesen, wonach in der Behörde weitere Akten über V-Leute in der rechtsextremen Szene vernichtet wurden. Es seien zwar an zwei Terminen Unterlagen geschreddert worden, sagte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag. Dabei handle es sich jedoch um die bereits bekannten sieben Akten. Weitere Unterlagen seien nicht betroffen.

Es habe sich lediglich herausgestellt, dass die Akten nicht vollständig wie ursprünglich dargestellt am 11. November 2011 vernichtet worden seien. Ein kleiner Rest der Unterlagen sei erst zwei Tage später geschreddert worden.

Die Behörde widersprach auch Aussagen, wonach offensichtlich viele Mitarbeiter des Verfassungsschutzes über die Vernichtung von Akten informiert waren. Zwar sei eine E-Mail an etliche Mitarbeiter geschickt worden, sagte die Sprecherin. Darin sei es aber nicht um die Vernichtung von Akten gegangen, sondern um die Prüfung der Bestände auf Informationen im Zusammenhang mit der Neonazi-Mordserie.

Wegen der Aktenvernichtung hatte Verfassungsschutz-Chef Heinz Fromm vergangene Woche um die Entlassung in den Ruhestand gebeten. Er fühle sich von Mitarbeitern der Behörde hinters Licht geführt, erklärte er. (APA/Reuters, 12.7.2012)