Wien - Die europäischen Leitbörsen haben am Mittwoch nach einem ruhigen Handel nur wenig verändert geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich leicht um 0,19 Prozent auf 2.246,10 Zähler. Angesichts zunehmender Anzeichen für eine Abschwächung der Weltwirtschaft sorgten sich die Anleger um die Unternehmensgewinne, sagten Börsianer. Auslöser dieser Befürchtungen seien die jüngsten schlechten Meldungen etwa aus der Chip- und Luxusgüterbranche.

Insgesamt verlief der Börsenhandel jedoch impulsarm und in engen Bahnen. Marktteilnehmer sprachen auch von Zurückhaltung vor der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank (Fed).

Die Aktien von Luxusgüterkonzernen standen unter Verkaufsdruck. So sackten die Papiere von Burberry am "Footsie"-Ende um 7,40 Prozent auf 1.189,0 Pence ab, nachdem sich das Umsatzwachstum im ersten Geschäftsquartal etwas abgeschwächt hatte. Das Unternehmen verfehlte damit die Erwartungen der Analysten. Im Sog fielen die Titel des französischen Branchenkollegen LVMH 3,15 Prozent auf 116,65 Euro. Die Anteilsscheine der Puma-Mutter Pinault-Printemps-Redoute (PPR) verloren im französischen Leitindex 3,48 Prozent auf 109,50 Euro.

Das japanische Analysehaus Nomura hat Banco Santander (plus 1,73 Prozent 4,876 Euro) von "Neutral" auf "Reduce" abgestuft und das Kursziel von 7,40 auf 7,10 Euro gesenkt. Zwar seien die guten wirtschaftlichen Perspektiven Mexikos positiv für globale Banken wie Santander, doch bleibe er mit Blick auf europäische Kreditinstitute vorsichtig, schrieb Analyst Daragh Quinn in einer Branchenstudie.

Die Ölpreise sind zur Wochenmitte gestützt durch gefallene Rohöllagerbestände gestiegen und unterstützten damit die Ölwerte. Repsol konnten um 1,42 Prozent auf 12,88 Euro gewinnen und Total legten um 0,22 Prozent auf 36,04 Euro zu.

EADS Flop, ThyssenKrupp Top

Am Ende des CAC 40 notierte die Papieren von EADS. Händler verwiesen darauf, dass der Luftfahrt- und Rüstungskonzern nun doch sein Verkaufsziel für den A380 kassiert hat. "Der Markt für große Flugzeuge hat sich abgeschwächt", sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough bei London. Im ersten Halbjahr waren bei Airbus Bestellungen über lediglich vier Maschinen des Flugzeugmodells eingegangen. Noch im Mai hatte Leahy das Ziel von 30 Bestellungen bestätigt. Die EADS-Titel büßten 4,66 Prozent auf 26,92 Euro ein.

ThyssenKrupp stärkten sich 2,55 Prozent auf 14,30 Euro. Nach Einschätzung eines Marktteilnehmers wirkte vor allem die Hochstufung durch Macquarie von "Neutral" auf "Outperform" vom Vortag nach. Zudem verwies er ebenso wie ein anderer Börsianer auf die anhaltenden Spekulationen um den Verkauf eines verlustreichen Stahlwerks des Konzerns in Brasilien.

Mit seinem Insolvenzantrag lieferte Centrotherm Photovoltaics in Frankfurt eines der Hauptgesprächsthemen am Markt. Die Aktie stürzte um 73,71 Prozent auf 0,581 Euro ab. Das Unternehmen hatte am Vorabend Insolvenzantrag gestellt. Die Nachricht belastete die komplette Solarbranche: Solarworld und SMA Solar verloren jeweils mehr als drei Prozent (APA, 11.7.2012)

Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%)

Wien ATX 1.960,34 - 5,89 -0,30

Frankfurt DAX 6.453,85 + 15,52 +0,24

London FT-SE-100 5.664,48 + 0,4 +0,01

Paris CAC-40 3.157,25 - 18,16 -0,57

Zürich SPI 5.726,35 - 17,79 -0,31

Mailand FTSE MIB 13.861,42 - 6,85 -0,05

Madrid IBEX-35 6.805,90 + 79,00 +1,17

Amsterdam AEX 312,55 + 0,14 +0,04

Brüssel BEL-20 2.216,32 - 0,48 -0,02

Stockholm SX Gesamt 1.026,12 - 1,97 -0,19

Europa Euro-Stoxx-50 2.246,10 + 4,25 +0,19