Es ist ein enormer Aufwand betrieben worden rund um den möglichen Bau der dritten Start- und Landebahn in Schwechat. In einem umfangreichen Mediationsverfahren, das bereits vor dem Umweltverträglichkeitsverfahren gestartet wurde, sind Lösungen ausverhandelt und vertraglich fixiert worden, die über das Befolgen gesetzlicher Vorschriften hinausreichen. Selbst einzelne Fluglärmgeplagte und Dritte-Piste-Gegner geben zu, dass man ihnen dabei auch schrittweise entgegenkam.

Dass ein positiver Umweltverträglichkeitsbescheid für das Projekt aber ausgerechnet im Hochsommer fertig wird, gibt dem Ganzen wieder einen schlechten Beigeschmack. Ausbaugegner fühlen sich benachteiligt, weil die Begutachtungs- und Einspruchsfrist bis Ende August nun genau in die Sommerferien fällt.

Auf Fragen zum Timing heißt es beim Amt der niederösterreichischen Landesregierung als zuständiger Behörde, die Bearbeitung der Einwendungen habe mehr Zeit in Anspruch genommen und sei der Grund dafür, warum man nicht früher - nämlich im Frühling - fertig geworden sei.

Eigenartig. Denn die Zahl der Einsprüche ist vergleichsweise wirklich sehr gering ausgefallen: 1331 Einwendungen wurden gezählt. Bei einem vergleichbaren Projekt - dem inzwischen gescheiterten Plan für den Bau der dritten Piste am Flughafen München - lagen 85.000 Einwendungen vor. Das ist fast das 64-Fache. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 11.7.2012)