Manche setzen auf Spektakel. Beim Design. Andere wiederum bemühen sich redlich, nur ja niemanden zu verschrecken. Boshafte Zeitgenossen nennen das dann: Fadesse. Toyota sucht mit dem Avensis einen Mittelweg, wenn auch mehr auf der betulichen Seite, und so lässt sich der stilistische Ansatz vielleicht am ehesten so charakterisieren: weder Biedermann noch Brandstifter.

Foto: Stockinger

Eines haben die Japaner jedenfalls von den marktbeherrschenden europäischen Konkurrenten gelernt: Laden zählt längst nicht mehr nur zum Handwerk, moderne Kombis haben eher dem Lifestyle-Ansatz zu huldigen. Der Avensis tut dies mittels gestreckten Erscheinungsbildes und coupéhafter Silhouette.

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4,77 Meter Auto ergeben sich aus diesem Umstand, und damit bewegt Toyotas Mittelklasse-Kombi sich exakt in den Dimensionen der namhaftesten Gegner: VW Passat Variant (4,77 m), Ford Mondeo Traveller (4,84 m), Mazda6 Kombi (4,74 m), Hyundai i40 Kombi (4,77) - lediglich Opels Insignia ST (4,91 m) ist ein nochmals deutlich längerer Lulatsch.

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Ähnlich ist das auch beim Innenraum: Toyotas 543 bis 1609 Litern Volumen halten, um die selben Widersacher noch einmal zu bemühen, im VW-Fall 603 bis 1731 Liter entgegen, bei Ford sind es 549 bis 1740, bei Mazda 519 bis 1751, bei Hyundai 553 bis 1719 und bei Opel 540 bis 1530 Liter.

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Sachgemäßer Umgang

Daraus ergibt sich wiederum, dass der Avensis ein ziemlich praktischer Wegbegleiter ist, das Schienensystem im Ladeboden ermöglicht weitere Optimierung hinsichtlich sachgemäßen Umgangs mit der Ladung, und es ist der Boden zwar mit Teppich ausgekleidet, aber doch wieder nicht so übertrieben fein wie in manchen Oberklassekombis, in die man sich ja mitunter kaum was reinzupacken traut.

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An die Oberklasse kommt der Avensis zwar auch sonst nicht heran, dafür gibt's im Riesenkonzern Toyota die Marke Lexus (und dort derzeit leider keinen Kombi), soll er aber auch gar nicht. Er soll nämlich: Insassen und allfälliges Gepäck möglichst bequem und zu erschwinglichen Gestehungskosten von A nach B geleiten.

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Das kann er, kann er als 2,2 D-4D Automatik Executive besonders gut, und das löbliche Angebot zur Entschleunigung im Verkehrsalltag fährt auch immer mit. Der 150-PS-Diesel mit 6-Gang-Wandlerautomatik geht's nämlich gern gemütlicher an, das ist wohl ganz auf Zielgruppe getrimmt, sportliche Allüren schätzt dieser Wagen gar nicht und sabotiert solche beim Kickdown mit entrüsteter Geräuschkulisse. Erwähnt sein sollte allerdings auch, dass dieses Selbstzündergefährt das sparsamste nicht ist, an die Europäer kommt der Avensis da nicht ran, und der neue Mazda-Diesel lässt für den neuen Mazda6 ebenfalls tolle Verbrauchswerte erwarten.

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Wir blieben beim Test beim gemütlichen Cruisen, die Exekutive hatte mit ihren Abzock-Radarfallen das Nachsehen, ätsch, und dazu passte perfekt auch das Ausstattungspaket Executive, das für maximalen Avensis-Komfort bürgt. Man sitzt also in angenehmem, bequemem Ledergestühl, das Infotainment-Programm ist auch auf aktuellem Stand, die Sicherheit sowieso. Dank Panoramaglasdaches geht's außerdem recht luftig zu, mit Kindern an Bord sogar lustig, und wenn die Sonne runterbrennt, verdunkeln wir per Jalousie. (stock, AutoMobil, DER STANDARD, 6.7.2012)

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Informationen: Toyota

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