Wien - Investitionen in gewerbliche Immobilien haben im ersten Halbjahr 2012 um 15 Prozent bzw. 75 Millionen auf 575 Millionen Euro zugelegt. 80 Prozent davon entfielen auf den Großraum Wien. Im Spitzensegment kam es bei den Renditen zu neuen Tiefstständen und damit zu höheren Immobilienpreisen. "Langfristig vermietete Topobjekte profitieren von der allgemeinen Verunsicherung der Anleger", so Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting GmbH am Montag in einer Presseaussendung.

Die Marktentwicklung sei zweifellos hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Pöltl weiter. Er rechnet dennoch, dass für das laufende Gesamtjahr 2012 die angepeilten 1,5 Mrd. Euro erreicht werden. Außergewöhnlich viele Verhandlungen über große Transaktionen befänden sich in weit fortgeschrittenen Phasen.

Rund 50 Prozent des Gesamtvolumens entfielen im ersten Halbjahr auf Büroobjekte, 15 Prozent auf Hotels und rund 30 Prozent auf Einzelhandelsimmobilien. Der Bereich Logistik/Industrie spielte eine untergeordnete Rolle. Wieder verstärkt nachgefragt werden Objekte außerhalb des Topsegments. Auch seien Investoren wieder bereit, Entwicklungsprojekte bereits während der Bauzeit zu erwerben, "aber nur wenn die Vermietung gesichert ist."

Zinshausrenditen zwischen 2 und 3 Prozent

Bei Preisen und Renditen habe es "etwas" Bewegung gegeben. Die aktuellen Mietenniveaus erscheinen gut abgesichert und das wirke sich stabilisierend auf die Immobilienpreise aus. Die Renditen seien in den meisten Teilmärkten unverändert, im Büro-Spitzensegment seien mit rund 5,25 Prozent sogar neue Tiefststände und damit steigende Immobilienpreise verzeichnet worden. Die Spitzenrenditen im Einzelhandel lagen bei 5,75 Prozent, bei Zinshäusern zwischen 2 und 3 Prozent.

Spektakuläre Abschlüsse jenseits der 100 Mio. Euro fehlten bisher. Die größten Transaktionen betrafen den Verkauf des Hotels Intercont an die WertInvest von Michael Tojner um rund 50 Mio. Euro, den Erwerb des Kaufhauses La Stafa durch den Geschäftsmann Jamal Al-Wazzan um rund 30 Mio. Euro sowie den Zuschlag für die neue ÖBB-Konzernzentrale am Wiener Hauptbahnhof mit geschätzten Baukosten von rund 75 Mio. Euro an ein Konsortium bestehend aus BAI, Habau und Östu-Stettin. (APA, 9.7.2012)