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Prodi warnt: Mit einer Stellung abseits der Euro-Zone verliere London an Einfluss in der EU.

Foto: REUTERS/Olivier Hoslet
London - Gut zwei Wochen nach der Entscheidung Großbritanniens gegen die Einführung des Euro hat EU-Kommissionspräsident Romano Prodi Premierminister Tony Blair zu mehr Führungsstärke im Währungsstreit ermuntert. Die Ablehnung der Gemeinschaftswährung offenbare "tiefe politische Spaltungen" sowohl innerhalb der britischen Regierung als auch in der Gesellschaft, sagte Prodi am Mittwoch dem BBC-Rundfunk in Washington. Er hoffe, dass London eine Entscheidung für den Euro bald treffe, denn Großbritannien könne "nicht mit einem Fuß innerhalb und mit dem anderen Fuß außerhalb dieses so bedeutenden Kapitels europäischer Geschichte" bleiben.

Entscheidung für den Euro bedeutet, für immer in den "europäischen Gewässern zu schwimmen"

Mit einer Stellung abseits der Euro-Zone verliere London an Einfluss in der EU, warnte Prodi. Blair müsse daher seine Führungsstärke unter Beweis stellen. Er wisse wohl, dass die Entscheidung für den Euro bedeute, für immer in den "europäischen Gewässern zu schwimmen", fügte der EU-Kommissionspräsident hinzu. Es sei daher eine "sehr wichtige politische Entscheidung".

London hatte am 9. Juni die Einführung des Euro in Großbritannien vorerst abgelehnt, plant aber für das kommende Jahr einen neuen Anlauf. In dem internen Machtkampf mit Blair setzte sich Finanzminister Gordon Brown durch, der die wirtschaftlichen Kriterien für den Euro-Beitritt als nicht vollständig erfüllt bezeichnete. 2004 soll nun der Test nach fünf Euro-Prüfsteinen wiederholt werden. Fällt das Ergebnis dann positiv aus, soll eine Volksabstimmung über den Beitritt Großbritanniens zur Euro-Zone angesetzt werden. Brown kündigte zugleich Reformen an, um Großbritannien weiter an die Euro-Zone heranzuführen. (APA)