Prodi ermuntert Blair zu Führungsstärke im britischen Euro-Streit
EU-Kommissionschef mahnt, Großbritannien könne "nicht mit einem Fuß innerhalb und mit dem anderen Fuß außerhalb" der EU bleiben
Redaktion
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London - Gut zwei Wochen nach der Entscheidung
Großbritanniens gegen die Einführung des Euro hat
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi Premierminister Tony Blair zu
mehr Führungsstärke im Währungsstreit ermuntert. Die Ablehnung der
Gemeinschaftswährung offenbare "tiefe politische Spaltungen" sowohl
innerhalb der britischen Regierung als auch in der Gesellschaft,
sagte Prodi am Mittwoch dem BBC-Rundfunk in Washington. Er hoffe,
dass London eine Entscheidung für den Euro bald treffe, denn
Großbritannien könne "nicht mit einem Fuß innerhalb und mit dem
anderen Fuß außerhalb dieses so bedeutenden Kapitels europäischer
Geschichte" bleiben.
Entscheidung für den Euro bedeutet, für immer in den "europäischen
Gewässern zu schwimmen"
Mit einer Stellung abseits der Euro-Zone verliere London an
Einfluss in der EU, warnte Prodi. Blair müsse daher seine
Führungsstärke unter Beweis stellen. Er wisse wohl, dass die
Entscheidung für den Euro bedeute, für immer in den "europäischen
Gewässern zu schwimmen", fügte der EU-Kommissionspräsident hinzu. Es
sei daher eine "sehr wichtige politische Entscheidung".
London hatte am 9. Juni die Einführung des Euro in Großbritannien
vorerst abgelehnt, plant aber für das kommende Jahr einen neuen
Anlauf. In dem internen Machtkampf mit Blair setzte sich
Finanzminister Gordon Brown durch, der die wirtschaftlichen Kriterien
für den Euro-Beitritt als nicht vollständig erfüllt bezeichnete. 2004
soll nun der Test nach fünf Euro-Prüfsteinen wiederholt werden. Fällt
das Ergebnis dann positiv aus, soll eine Volksabstimmung über den
Beitritt Großbritanniens zur Euro-Zone angesetzt werden. Brown
kündigte zugleich Reformen an, um Großbritannien weiter an die
Euro-Zone heranzuführen. (APA)
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