Sommertage in Kärnten - das sind vielerorts leblose Dörfer, Menschen, die in aller Früh ihre Häuser am Land verlassen, um erst am Abend erschöpft zurückzukehren. Das sind auch leerstehende Schulen, Einkaufsläden und Postämter, die das Leben aus den Dörfern gepumpt haben. Das Netzwerk AKS - Plattform für zeitgenössischen Tanz plus Kunst (repräsentiert durch Andrea K. Schlehwein mit ihrem Team) - besetzt nun künstlerisch diesen Raum und macht aus dem ehemaligen Postamt Millstatt die Lokation eines zweimonatigen Kunstevents.

Andrea K. Schlehwein und ihr Team wissen, dass es "ohne Raum keine Infrastruktur, ohne Infrastruktur keine Kreativität und ohne Kreativität kein Wachstum" gibt. Und so bietet das KunstLABor Millstatt eine kreative Lösung für viele Problembereiche. Dabei: Künstlern wird hier Raum geboten, und sie werden eingeladen, direkt vor Ort zu gestalten.

Derzeit zahlt es sich somit auch wieder aus, durch den Ortskern von Millstatt zu wandeln, denn es gibt tatsächlich etwas zu sehen und zu erleben. Einheimischen wie auch Touristen werden künstlerische Leckerbissen geboten, die auch aus einem simplen Badurlaub ein Kunsterlebnis machen. "Voiaristen" sind herzlich eingeladen, am Marktplatz durch die großen Fenster der alten Post die Künstler beim Arbeiten zu beobachten.

Zu sehen sind Tänzerinnen und Tanzperformer, Tonskulpturen entstehen vor den Augen der Betrachter, und Ausstellungen werden gehängt. Das Publikum wird allerdings auch eingeladen, am künstlerischen Prozess teilzunehmen und ins KunstLABor einzutreten, um dort am Geschehen zu partizipieren. Es soll fotografiert, gefilmt und gezeichnet werden, so die Veranstalter, die durch die Betrachter und ihre Aufzeichnungen eine neue Dimension des KunstLABors schaffen wollen.

Junge Menschen sind schließlich eingeladen, im Forum Junges Blut vom 8. bis zum 10. August Kunst aus ihrer Sicht zu schaffen. Im Rahmen des Workshops Let's dance mit Hayley Glickfeld kann auch Stellung zu aktuellen Themen bezogen werden. Neben den offenen Tanzproben bietet das KunstLABor auch noch Installationen, Lesungen und Filmvorführungen mit über 20 Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen großen Welt. (szg, DER STANDARD, 10.7.2012)