Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Montag mehrheitlich mit etwas tieferen Notierungen in die neue Handelswoche gestartet. Vor allem die anhaltenden Sorgen um eine weltweite Konjunkturabschwächung drückten auf die Märkte.

So gab es für die japanische Wirtschaft einen heftigen Rückschlag zu verzeichnen: Im Mai brachen die Aufträge im Maschinenbau um 14,8 Prozent zum Vormonat ein. Die Maschinenaufträge werden stark beachtet, da sie einen Hinweis auf die Investitionsneigung der Unternehmen liefern.

Ein unerwartet starker Rückgang der Inflation in China verstärkt zudem die Anzeichen, dass die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft an Fahrt verloren hat. Die Verbraucherpreise im Juni stiegen nur noch um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Chinas Regierungschef Wen Jiabao warnte vor "großen Risiken", dass sich das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter abschwächt.

Für etwas Unterstützung sorgten hingegen Daten aus Deutschland, denn die Schuldenkrise kann den Höhenflug der deutschen Exportwirtschaft nicht stoppen. Dank der steigenden Nachfrage aus aller Welt zogen die Ausfuhren im Mai überraschend kräftig an.

Unter den Investoren gab es jedoch im Vorfeld des am Nachmittag angesetzten Treffens der Euro-Finanzminister und vor Beginn der US-Berichtssaison Zurückhaltung zu beobachten. Ein Marktteilnehmer sprach von Befürchtungen, dass die Zusammenkunft der Finanzminister der Eurozone weitere Brüche in der Währungsgemeinschaft zeigen werde.

Anleihemärkte Spaniens und Italiens trüben ein

Vor dem Treffen trübte sich die Lage an den Anleihemärkten Spaniens und Italiens wieder deutlich ein. In Spanien war die Rendite für zehnjährige Staatspapiere zwischenzeitlich erstmals seit Mitte Juni wieder über die Marke von sieben Prozent gestiegen. Italienische Papiere gleicher Laufzeit rentierten unterdessen mit mehr als sechs Prozent.

Ein Branchenvergleich zeigte Technologiewerte unter den größeren Verlierern. Auch im Rohstoff-Sektor gab es im Vorfeld des Starts der US-Berichtssaison Abschläge zu verbuchen. Alcoa wird nach Handelsschluss in New York mit seinen Zahlen die Berichtssaison zum zweiten Quartal einläuten. Der Bank-Sektor tendierte etwas schwächer. Auf der Gewinnerseite fanden sich hingegen Aktien aus dem Telekombereich.

Die Bankenwerte zeigten kein klares Bild. Während UniCredit um 2,78 Prozent auf 2,734 Euro anzogen und damit zu den größten Gewinnern im europäischen Auswahlindex zählten, gaben Banco Santander 1,69 Prozent auf 4,816 Euro nach. Intesa SanPaolo gewannen um 1,78 Prozent und BBVA büßten 1,37 Prozent ein.

In Paris gewannen Vivendi-Aktien 1,88 Prozent auf 14,895 Euro. Der Medien- und Telekomkonzern will Berichten zufolge seine Beteiligung an dem US-Videospiele-Unternehmen Activision Blizzard verkaufen.


Börse          Index          Schluss       Diff (%)

 Wien           ATX            1.947,16     -0,49
 Frankfurt      DAX            6.387,57     -0,35
 London         FT-SE-100      5.627,33     -0,62
 Paris          CAC-40         3.156,80     -0,38
 Zürich         SPI            5.714,68     -0,38
 Mailand        FTSE MIB      13.812,65     +0,59
 Madrid         IBEX-35        6.688,30     -0,75
 Amsterdam      AEX              308,40     -0,46
 Brüssel        BEL-20         2.194,31     -0,78
 Stockholm      SX Gesamt      1.020,44     -0,34
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.227,91     -0,34 (APA, 9.7.2012)