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"Sorry dude!"

Foto: AP

Silverstone – Die erste Überraschung ereignete sich schon beim Start. Allen Prognosen zum Trotz schien am Sonntag die Sonne. Kein Vergleich mit den heftigen Regenfällen vom Samstag, die im Qualifying eine 92-minütige Unterbrechung erzwungen hatten. Alles schien zunächst für Fernando Alonso zu laufen, den Vorjahressieger, der im turbulenten Qualifying erstmals seit September 2010 wieder auf die Poleposition gerast war.

Alonso und sein Ferrari behaupteten am Start ihre Führung gegen Mark Webber im Red Bull. Und drehten ihre Runden an der Spitze. Doch in der Schlussphase, als Alonso schon wie der sichere Sieger aussah, ließen seine weichen Reifen zu wünschen übrig. Webber kam näher und näher, fünf Runden vor Schluss schob sich der Australier mit einem ansehnlichen Überholmanöver am Spanier vorbei und nahm sich wie vor zwei Jahren den Sieg beim Grand Prix von Großbritannien.

Womit die beiden nach dem neunten WM-Lauf des Jahres etwas gemeinsam haben, nämlich zwei Saisonsiege. Für Webber ist es der insgesamt neunte, für sein Red-Bull-Team der 30. Erfolg. Weltmeister Sebastian Vettel kam als Dritter heim. In der WM führt Alonso (129 Punkte), der als einziger Pilot in allen neun Saisonrennen gepunktet hat, vor Webber (116), Vettel (100) und dem Engländer Lewis Hamilton (92), der sich mit seinem McLaren beim Heimspiel mit Platz acht zufriedengeben musste.

"Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer"

"Ein großartiger Tag für uns. Hier wieder zu gewinnen ist toll", sagte Webber, der wie vor zwei Jahren die beiden Klassiker in Monaco und England gewann. Vor zwei Jahren hatte er nach seinem Triumph in Silverstone insofern für Aufsehen gesorgt, da er diesen wie folgt kommentierte: "Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer."

Offenbar hat die überraschende Trockenheit am Renntag zu einem Unfall beigetragen. Der Japaner Kamui Kobayashi fuhr bei einem missglückten Boxenstopp zwei seiner Mechaniker an und verletzte sie. "Einer hat eine Blessur am Daumen, der andere hat Schnitte und Prellungen am linken Bein" , teilte das Team mit. "Es war meine Schuld. Ich habe zu spät gebremst", betonte der 25-Jährige. Er habe zuvor keine Tests unter trockenen Bedingungen machen können. "Deshalb wusste ich nicht, wie schnell ich heranfahren kann. Ich war zu schnell, dafür entschuldige ich mich."

Das Regenchaos an den Trainingstagen kostete die Organisatoren viel Geld. Mindestens fünf Millionen Euro betrage der finanzielle Schaden, berichtete der Sunday Telegraph. Grund sind vor allem die zugesagten Rückerstattungen an Fans. Tausende hatten es am Freitag wegen kilometerlanger Staus und gesperrter Parkplätze nicht bis zur Strecke geschafft. Für den ebenfalls verregneten Samstag hatten die Organisatoren dann mehr als 20.000 Ticketinhaber gebeten, zu Hause zu bleiben. (APA/bez, DER STANDARD, 9.7.2012)

Nächster WM-Lauf: Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring am 22. Juli