Gottes Wort sei wahr, weil es immer Bibelstellen gibt, die sich aufeinander beziehen und sich gegenseitig bestätigen, sagt Hannes Weinberger. Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, eine Behauptung in einem Buch mit einer anderen Behauptung im selben Buch zu beweisen, und so verstricken wir uns am Taufbecken, in dem bisher nur knöcheltief Wasser steht, in eine Diskussion über den Wahrheitsgehalt der Bibel.
Ich frage nach dem fünften Buch Mose, wo unter dem Speiseverbot "Alle reinen Vögel dürft ihr essen. Diese aber sind es, von denen ihr nicht essen sollt" neben Adlern, dem Käuzchen und dem Schwan auch die Fledermaus aufgezählt wird. Heute wissen wir, dass die Fledermaus kein Vogel ist. Vielleicht wussten es die, die Gottes Wort niedergeschrieben haben, einfach noch nicht, und die Bibel ist tatsächlich bloß ein Werk der Menschen, werfe ich ein. Weinberger ist diese Stelle auf Anhieb leider nicht bekannt.*
* Herr Weinberger hat mich nach der Veröffentlichung auf eine andere Version dieser Stelle hingewiesen. Dort heißt es: "Und diese sind es, die ihr verabscheuen werdet unter den fliegenden Geschöpfen, sie sollten nicht gegessen werden, sie sind etwas Widerliches". Nun, "fliegende Geschöpfe" sind Fledermäuse zweifellos. Dass verschiedene Übersetzungen, die Verschiedenes bedeuten, nebeneinander als "wahr" angenommen werden, macht für mich diese einzige Wahrheit nicht glaubhafter, aber ich möchte so fair sein und die Erklärung hier nicht auslassen.