Benghazi - Einen Tag vor der Parlamentswahl in Libyen ist beim Beschuss eines Hubschraubers mit Material für den Urnengang ein Mitarbeiter der Wahlkommission getötet worden. Ein Armeesprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, ein Insasse sei ums Leben gekommen. Der Helikopter habe Wahlurnen transportiert und sei südlich von der einstigen Rebellenhochburg Benghazi über der östlichen Region von Hauari unterwegs gewesen. Der Hubschrauber sei nach dem Zwischenfall in Benghazi gelandet. Nach Angaben der örtlichen Wahlkommission handelte es sich bei dem Toten um einen Beamten der Behörde.

In Libyen sind am Samstag 2,7 Millionen Wahlberechtigte zur Wahl der Nationalversammlung aufgerufen. Das Parlament soll eine neue Regierung benennen und die Wahl einer Verfassungskommission vorbereiten. Bis Oktober vergangenen Jahres war das Land mehr als vier Jahrzehnte lang vom inzwischen getöteten Machthaber Muammar al-Gaddafi beherrscht worden.

Im Osten Libyens hatte es auch in den vergangenen Tagen Angriffe von Gegnern der bevorstehenden Wahl gegeben. In Benghazi wurde am Sonntag ein Büro der Wahlkommission attackiert, am Donnerstagabend erzwangen Aktivisten die Schließung wichtiger Ölhäfen. Anhänger eines autonomen Ostlibyens verlangen eine andere Aufteilung der Sitze in der Nationalversammlung. Derzeit ist mit Blick auf die Bevölkerungsverteilung im Land vorgesehen, dass dem Westen hundert Sitze, dem Osten 60 und dem Süden 40 Sitze zukommen. (APA, 6.7.2012)