Causa "Minerva"
Konkreter Vorwurf der Gewerkschaft: In der Aufsichtsratssitzung vom 13. Juni habe Michaelis auf die Kritik der Belegschaftsvertreter im ÖIAG-Aufsichtsrat wegen fehlender Unterlagen zur Post AG und zur voestalpine geantwortet, dass es keiner Privatisierungskonzepte bedürfe, da bei der voestalpine heuer keine Privatisierungsschritte vorgesehen seien. Eine Woche später habe man dann aus den Medien vom Geheimkonzept "Minerva" - einem Privatisierungsmodell der voestalpine an den Magna-Konzern - gehört. Telekom-Austria-Gewerkschaftschef Erich Huhndorf: "Die Unterlagen, die wir erhalten, sind nicht einmal ein Butterbrotpapier. Das Privatisierungskonzept der Telekom besteht aus einer Seite." Der ÖGB lasse nun von einem Wirtschaftsanwalt prüfen, ob die Informationspflicht laut Aktienrecht verletzt wurde.
Unterschriften gegen "Ausverkauf"
Am Donauinselfest in Wien vergangenes Wochenende habe man bereits Unterschriften "gegen den Ausverkauf" gesammelt, nun liege es an den Gewerkschaftsmitgliedern, diese Unterschriftenaktion österreichweit zu den Bürgern zu tragen, so Fritz. Am 27. Juni und 5. Juli werde es auch bundesweite Aktionen geben. Am 10. Juli, dem Tag der nächsten ÖIAG-Hauptversammlung und Aufsichtsratssitzung, soll eine Veranstaltung vor dem ÖIAG-Sitz in Wien stattfinden, wo mit "einigen Überraschungen" zu rechnen sei, so Fritz. Der voestalpine-Verkauf sei aber ohnehin bis zur Landtagswahl in Oberösterreich am 28. September nach Gewerkschaftseinschätzung "vom Tisch", so Fritz.
Unvereinbarkeiten
Kritik übten die Gewerkschafter auch an Finanzminister Karl Heinz Grasser, der versuche, die Privatisierung "als reine ÖIAG-Angelegenheit abzutun". Die umfassende Privatisierung diene nur dazu, "das marode Budget des Finanzministers zu sanieren". "Das Budget kracht wie eine Kaisersemmel", so Huhndorf. Die Erlöse würden dem Finanzminister aber nicht viel bringen, denn "wenn 2006 alles verkauft ist, dann kommt unter dem Strich eine Milliarde Euro als Gewinn heraus", so der Telekom-Gewerkschafter.