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Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Die EU-Kommission macht Druck auf die Regierung in Moskau, Stromautobahnen in den Westen zu bauen und das russische Hochspannungsnetz mit dem paneuropäischen Leitungssystem UCTE zusammenzuspannen. Auch der europäische Stromlobbying-Verband Eurelectric treibt den raschen Anschluss des russischen Netzes voran, sagte Eurelectric-Präsident und Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider am Rande der Eurelectric-Jahrestagung in Prag.

Diese Verknüpfung könnte frühestens im Jahr 2008 Realität werden. Grund für den Druck in Europa, mit den Russen handelseins zu werden: Die Stromlieferungen aus dem Osten können einen ordentlichen Teil der in den kommenden Jahren erwarteten Verbrauchszuwächse in Europa abdecken.

Perfekte Synchronisation

Voraussetzung für den elektronischen Zusammenschluss des europäischen Verbundnetzes mit dem russischen ist, dass eine technisch auf modernsten Stand befindliche Schnittstelle geschaffen werden muss, damit das System nicht zusammenbricht. "Ohne eine perfekte Synchronisation könnten die Lichter zwischen Lissabon und Wladiwostok im Fernen Osten ausgehen", warnt Haider. Russland sei gerade dabei, die Standards bei Technik und Umwelt ebenso wie das Regulierungssystem auf westliches Niveau zu bringen, sagte der Verbund-Chef.

Russland habe großes Interesse, den europäischen Markt mit Stromexporten aufzumischen. In einigen Jahren könnte Moskau gar den Gasexport damit junktimieren, auch das veredelte Produkt Strom liefern zu dürfen, erwartet Haider. Insgesamt würden bis 2030 600.000 Megawatt benötigt, das entspricht der derzeitigen Kraftwerkskapazität in der EU-15, davon müssten 300.000 MW neu gebaut werden. Die Gesamtkosten für dieses ambitiöse Ausbauprogramm werden auf 500 Mrd. Euro geschätzt. (DER STANDARD Printausgabe, 25.6.2003)