Wien - Die Taliban kommen auch vor. Aber nur am Rande. Eine große "Afghanistan"-Ausstellung, die ab Mittwoch im Wiener Museum für Völkerkunde gezeigt wird, widmet sich anhand von rund 700 Objekten aus der umfangreichen hauseigenen Sammlung den Lebenswelten von in Afghanistan lebenden Stämmen. Zwar hat vor allem die im März 2001 erfolgte Sprengung der beiden Buddha-Statuen im Bamiyan-Hochtal für weltweite Schlagzeilen gesorgt, doch der Kulturwandel schreitet in dem von Kriegen erschütterten Land seit vielen Jahren rapide fort.

"Hier wird die Musealisierung tatsächlich zur Sicherung des Gedächtnisses", betonte KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel. "So jung unsere Sammlung ist, so erschütternd ist die Tatsache, dass sie sich bereits auf die Vergangenheit bezieht."

Gegenstände des täglichen Lebens

Das Gros der heute rund 2.500 Inventarnummern umfassenden Afghanistan-Sammlung des Völkerkunde-Museums wurde ab 1958 durch den ehemaligen Abteilungsleiter des Museums, Alfred Janata, aufgebaut. Der Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit, die erstmals derart umfassend präsentiert wird, lag nicht auf Pretiosen und Kunstschätzen aus vergangenen Epochen, sondern auf Gegenständen des täglichen Lebens, auf Werkzeugen und Erzeugnissen der Handwerker, auf Kleidung und Schmuck.

Jurte und Nomadenzelt

Prunkstücke sind ein pashtunisches Nomadenzelt samt Inventar aus dem Südosten Afghanistans sowie eine eingerichtete Jurte aus dem westlichen Zentralafghanistan.

Das Völkerkunde-Museum, wegen des derzeit laufenden Umbaus laut Seipel ein "museum im progress", möchte gleichzeitig mit den baulichen Sanierungen auch einen inhaltlichen Umstrukturierungsprozess durchführen. (APA)