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APA: rubra/RUDOLF BRANDSTAETTER
London - 7,7 Millionen Pfund für ein Schiele-Ölbild zu toppen ist nicht leicht. Auf so viel kam nämlich 2001 das Porträt Anton Peschkas. Schieles rares Bildthema einer Landschaft, Stadt am Fluss (Krumauer Landschaft) erlangte diesen Montag im Rahmen der Impressionisten-Sales von Sotheby's London die enorm hohe Summe von 12,6 Millionen Pfund oder 18,2 Millionen Euro. Geschätzt war das Bild, um welches schlussendlich zwei Telefonbieter hartnäckig kämpften, auf die Hälfte des erzielten Preises.

Der Verkauf gilt auch als bedeutender Markstein in der Geschichte restituierter Kunstgegenstände. Das Bild gehörte einst Willi und Daisy Hellmann, geb. Steiner. Zwei Sammlern, die das Bild direkt vom Maler erstanden hatten und gezwungen waren, es mit vielen anderen Gegenständen bei ihrer Flucht 1938 nach Brasilien in Wien zurückzulassen. Es wurde von den Nazis konfisziert, der deutsche Kunsthändler Wolfgang Gurlitt ersteigerte es 1942 bei einer Dorotheum-Auktion über die Galerie Sanct Lukas um 1800 Reichsmark.

Die Stadt Linz erwarb das Gemälde 1953 für die Neue Galerie Linz von Gurlitt, und hatte, wie berichtet, das Ölbild im Dezember 2002 der Israelitischen Kultusgemeinde Wien überantwortet - aus "moralischen Gründen", vom Recht her hätte es die Galerie nicht tun müssen. Die in alle Welt verstreute und von der Kultusgemeinde, namentlich von Erika Jakubovits, ausfindig gemachte siebenköpfige Erbengemeinschaft entschloss sich zum Verkauf des Bildes. Die Transparenz, welche sich Jakubovits von dieser öffentlichen Versteigerung erwartete, könnte Vorbildwirkung für weitere, noch ungelöste Restitutionskapitel haben. (dok/DER STANDARD, Printausgabe, 25.06.2003)