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Bisher "keine grundlegenden Entscheidungen": Styria-Vorstandssprecher Wolfgang Bretschko.

Foto: APA/Hochmuth

Graz/Wien - Bei Österreichs zweitgrößtem Verlagskonzern lief es schon runder: Von Sparprogramm, "teils dramatisch", ist in der Styria die Rede und von Personalabbau. Der eine oder andere Zeitungstitel stehe gar auf der Kippe. Noch im Sommer, voraussichtlich bis Ende Juli, soll klar werden, wie eng die Konzerntitel Die Presse und das Wirtschaftsblatt künftig zusammenarbeiten.

Konjunktur und damit Werbung laufen insgesamt 2012 nicht rund, etwa in Österreich. In Kroatien, wo die Styria mit "24sata" und "Vecernji list" den Zeitungsmarkt beherrscht, bröseln die Anzeigenumsätze seit Jahren. Slowenien wird als nächster Kandidat für den Eurorettungsschirm gehandelt. Im zweiten Quartal brachen die Werbeumsätze hier neuerlich ein.

Slowenien

In Slowenien gründete die Styria im 2007 die Gratiszeitung "Zurnal24". Sie soll nach STANDARD-Infos zu den Titeln gehören, die auf dem internen Prüfstand stehen. Ein Titel, den manche im Konzern auf der Kippe sehen. Entscheidungen stehen bisher aus.

Noch im Juli tritt der Aufsichtsrat der Styria wieder zusammen. "Zurnal24" könnte dort ein Thema werden. Kenner der Lage gehen heute davon aus, dass die Styria vorerst zu dem Titel steht.

Kroatien

Ebenfalls auf dem Prüfstand: "Poslovni dnevnik" in Kroatien. In der Styria wird schon länger hinterfragt, ob die Finanzzeitung sinnvoll weiterzuführen ist. Auch hier stehen Entscheidungen nach Infos des STANDARD noch aus.

Österreich

Dem Aufsichtsrat dürfte der Styria-Vorstand - Wolfgang Bretschko, Klaus Schweighofer und Malte von Trotha - bei der nächsten Sitzung vorlegen, was er mit "Presse" und "Wirtschaftsblatt" vorhat. Engere Zusammenarbeit ist das Ziel, 3,5 Millionen Sparziel wurden kolportiert, aber nicht bestätigt. Nicht nur die Redaktionen, auch die Führung könnten die Pläne verkleinern: Wirtschaftsblatt-Vorstand Hans Gasser könnte Herausgeber werden. Aktiengesellschaft bleibt im Styria-Konzern nur die Mutterholding, alle übrigen Firmen wie die Wirtschaftsblatt AG werden GesmbHs. Bessere Kontrolle, lautet eine Interpretation dieser Maßnahme.

Ergebnis

An die 20 Millionen operatives Ergebnis soll die Styria heuer geplant haben. Inzwischen soll man zehn anpeilen, in Worst-Case-Szenarien in untere einstellige Regionen rechnen. Andere wieder sehen die ersten Monate "im Plan".

Friedrich Santner, Aufsichtsratschef seit 2011, lässt zu diesen STANDARD-Infos ausrichten, man nehme "grundsätzlich keine Stellung zu Gerüchten und Spekulationen über die Styria Media Group AG. Entscheidungen von grundlegender Bedeutung werden zuerst den Führungskräften und Mitarbeitern und in weiterer Folge der Öffentlichkeit kommuniziert." Er verweist "für weitere Auskünfte" an den Vorstand. Dessen Sprecher Bretschko antwortet wortgleich. Und: Bisher gebe es keine "grundlegenden Entscheidungen". In zwei Wochen soll der Aufsichtsrat tagen. (fid, DER STANDARD, 6.7.2012)