MATT BOROFF Filling In The Cracks (www.mattboroff.com)
Der in
Vorarlberg lebende US-Amerikaner Matt Boroff überbrückt die Zeit vor seinem
nächsten Album mit der EP Filling in the Cracks. Das reicht, um etwa die
mit Boroff befreundete Band Black Rebel Motorcycle Club auf ihrer Homepage
vollkommen aus dem Häuschen geraten zu lassen. Dort legen sie ihren Fans Boroffs
neue dringend ans Herz. Zu Recht. Boroff spielt darauf einen ausgebufften
Geisterhaus-Blues. Der Boroff seit einem gemeinsamen Auftritt ebenfalls geneigte
Mark Lanegan erhebt im Song Garbage Man seine Kellerstimme. So entsteht
ein Gänsehautduett, in dem Boroff um sein Leben singt, während die Gitarre den
Spaghetti-Western hochleben lässt. Lanegan bläst derweil den Rauch aus seinem
Pistolenlauf.
PLAIDED Playdate (Fettkakao)
Das Wiener Duo Plaided ergeht sich
auf seinem Album Playdate in beherrschtem Lärmrock, der dem
schöngeistigen Hang von Julia Mitterbauer und Veronika Eberhart genug Platz für
lieblichen Gesang bietet. Das ergibt prächtige Songs aus der Schule der
Minutemen oder vergessener Undergroundgeheimnisträger wie Thinking Fellers Union
Local 282. Immer zart neben der Spur, lässt einen das Album an die Euphorie der
frühen 1990er-Jahre denken, die dann von einer grausamen Wirklichkeit -
Nickelback et al. - eingeholt wurde. Seufz.
PEAKING LIGHTS Lucifer (Domino)
Wie oft das US-Drogendezernat
bei Indra Dunis und Aaron Coyes alias Peaking Lights schon vorstellig wurde,
weiß man nicht. Wahrscheinlich nie. Aber ihre so illuminierte wie verschlafene
Blubbermusik aus dem Land der Barbapapas ist ohne psychedelische
Geschmacksverstärker kaum vorstellbar. Auf ihrem dritten Album Lucifer
finden sich verstärkt Dub-Charakteristika wieder, allerdings so verwischt, dass
einem nicht gleich Dreadlocks wachsen. Nicht so zwingend wie ihr Vorgänger,
ergibt das dennoch einen prächtigen Soundtrack für faule Sommerabende.
Blubber, glucker. (flu, Rondo, DER STANDARD, 6.7.2012)