London - Nach der Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa am Vortag ist am Dienstag auch die Titelverteidigerin in Wimbledon vorzeitig ausgeschieden. Petra Kvitova musste sich der als Nummer 6 gesetzten vierfachen Wimbledonsiegerin Serena Williams mit 3:6,5:7 geschlagen geben. In einer Begegnung, die vom Niveau her durchaus auch finalwürdig gewesen ist, setzte sich die größere Power der US-Amerikanerin durch.

Die 30-Jährige steht damit zum ersten Mal seit ihrem 13. und bisher letzten Major-Titel in Wimbledon vor zwei Jahren bei einem Grand-Slam-Turnier wieder in einem Semifinale.

"Ich musste mich heute steigern, denn ich habe gegen die Titelverteidigerin gespielt. Es war hart, aber ich hatte nichts zu verlieren", sagte Williams und verlieh ihrer großen Freude Ausdruck, "ich habe die beste Zeit meines Lebens da draußen und ich genieße jeden Moment." Ob sie im Halbfinale gegen die favorisierte Nummer zwei der Welt, Wiktoria Asarenka (BLR), oder gar Österreichs Tamira Paszek spielt, darauf musste sie wegen der ständigen Regenverzögerungen an der Church Road noch länger warten.

Für Kvitova hielt sich die Enttäuschung trotzdem in Grenzen: "Es war ein tolles Match von uns beiden. Ich denke, sie hat einfach viel besser serviert. Ich habe eine Trophäe zu Hause, also freue ich mich darüber."

Erfolge für Schland

Bei den Herren wurden die noch vom Vortag offenen restlichen fünf Achtelfinali ausgetragen und die großen Überraschungen blieben aus. Andy Murray ließ sich von mehreren Regenunterbrechungen nicht vom Weg in die Runde der letzten acht abbringen und war gegen den Kroaten und Queen's-Club-Sieger Marin Cilic beim 7:5,6:2,6:3 ungefährdet. Die Briten können weiter auf ihren Topmann hoffen, zumindest das erste Wimbledonfinale mit britischer Beteiligung seit 1938 wäre schon ein großer Erfolg.

Nächste Hürde dazu ist am Mittwoch David Ferrer, der Juan Martin del Potro (ARG-9) nur neun Games überließ. "Ich glaube, er spielt derzeit das beste Tennis seiner Karriere. Ich muss morgen sehr gut spielen", weiß Murray.

Unterdessen gingen auch am achten Turniertag die deutschen Festspiele im Rasen-Mekka weiter: Denn nach Kerber und Lisicki bei den Damen erreichten auch Florian Mayer mit einem doch überraschenden Vier-Satz-Erfolg über den höher eingestuften Franzosen Richard Gasquet und Philipp Kohlschreiber (Dreisatz-Sieg über Brian Baker/USA) das Viertelfinale. Erstmals in der Grand-Slam-Geschichte stehen damit vier deutsche Profis in der Runde der letzten acht.

Für Mayer, dem dieses Kunststück schon vor acht Jahren an der Church Road gelungen war, ist nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegen den topgesetzten Novak Djokovic Schluss mit lustig. Auch Kohlschreiber ist gegen Wien-Sieger Jo-Wilfried Tsonga (Vier-Satz-Sieger über Mardy Fish/USA) Außenseiter.

Dennoch jubeln die Deutschen natürlich, zumal nach den Jahren der Damen-Vorherrschaft auch bei den Herren wieder Vertreter im Finish eines Grand-Slam-Turniers dabei sind. "Das ist gut für das deutsche Tennis - und diesmal sind nicht nur die Mädels gut wie immer", sagte Mayer. (APA, 3.7.2012)