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Lotto-Annahmestellen braucht das Land, sagt die Österreichischen Lotterien. Die Trafikanten sind nicht begeistert.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Lotto "6 aus 45", EuroMillionen, Toto & Co kann künftig in über 2.000 Annahmestellen mehr gespielt werden als bisher. Die Österreichischen Lotterien rüsten ihre 2.237 Vertriebsstellen, in denen bisher nur Brieflose und Rubbellose gekauft werden konnten, um, sodass dort auch Lotto gespielt werden kann, wurde am Dienstag in einer Aussendung mitgeteilt.

Geplant ist die Erweiterung nicht nur in Postämtern, Trafiken, Banken und Lebensmittelgeschäften, sondern auch in rund 900 Tankstellen, was die heimischen Trafikanten auf den Plan ruft, die ihrerseits Umsatzeinbußen befürchten. Trafikantenobmann Peter Trinkl sieht den Schritt als "Affront" gegenüber den Trafikanten. Durch die Erweiterung bei Tankstellen sei seine Branche in Gefahr, wie er sagte. "Viele werden dann dort mit dem Lottoschein auch Zigaretten und Zeitungen kaufen", sagte Trinkl laut "Österreich". Verlängerte Öffnungszeiten und Sonntagsöffnung der Tankstellen täten das Ihrige dazu.

Zu wenig

Die Lotterien hingegen berufen sich auf eine Umfrage des Market-Instituts, derzufolge drei Viertel der Lottospieler erklärten, sie würden mitunter nur deshalb nicht Lotto spielen können, weil keine geöffnete Annahmestelle erreichbar sei. Derzeit gibt es übrigens österreichweit fast 3.800 Lotto-Annahmestellen. Beginnend mit Oktober werden die 2.237 Vertriebsstellen nach und nach umgerüstet. Abgeschlossen soll das dann Mitte 2013 sein.

Trafikantenobmann Trinkl glaubt, dass der Umsatz durch die neuen Annahmestellen nur verteilt wird - zulasten der 2.750 Trafiken. Lotto & Co sei für sie das zweite Standbein neben Tabakprodukten und nicht nur Frequenz-, sondern auch Umsatzbringer. Angeblich verdient jede Trafik pro Jahr 26.500 Euro an Lotto-Spielen.

Weil das Thema für die Trafikanten ein Aufreger ist, wurde heute eigens ein "Krisen-Gespräch" in der Wirtschaftskammer abgehalten, an dem Trafikantenvertreter, Vertreter des Lotterien-Vorstandes, des Finanzministeriums, der Monopolverwaltung und des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes teilnahmen. Alle Seiten legten ihre Argumente und Bedenken offen, viel herausgekommen ist aber offenbar nicht: Das Gespräch wurde auf den 12. Juli vertagt. (APA, 3.7.2012)