Panama-Stadt - Die Einrichtung eines Schutzgebietes für Wale im Südatlantik ist erneut am Widerstand Japans gescheitert. Zu Beginn der 64. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama-Stadt blockierten Japan und einige weitere Staaten eine Initiative Brasiliens und Argentiniens. Für die Statutenänderung war - bei der ersten Abstimmung seit vier Jahren - eine Dreiviertelmehrheit nötig. Nach Angaben von Sandra Altherr von der Organisation Pro Wildlife zufolge scheiterte der Antrag mit 38 Pro- und 21 Kontra-Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Dies sei zwar eine "politische Niederlage" aber "keine Katastrophe für den Walschutz", denn in dem beantragen Gebiet findet kein Walfang statt. Zudem könnten die Länder "in ihrer 200-Seemeilenzone ohnehin auf eigene Faust ein Schutzgebiet einrichten". Und: "Auch wenn wir ein neues Schutzgebiet begrüßt hätten, sind wir froh, dass die IWC zumindest aus ihrer jahrelangen Starre erwacht ist und endlich wieder in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen", so Altherr. Anders der deutsche Meeresbiologe Ralf Sonntag vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW): "Es ist sehr enttäuschend, dass es ihnen (Japan) gelungen ist, das Schutzgebiet zu blockieren."

Neuer Vorsitz und weitere Themen

Von den insgesamt 89 IWC-Delegationen waren am Montag 68 anwesend, 60 waren stimmberechtigt. Am Sonntag war der Schweizer Bruno Mainini zum Vorsitzenden bestimmt worden. Er wird das Amt für ein Jahr ausüben.

Weiteres umkämpftes Thema sind Fangquoten für Ureinwohner in Grönland, Alaska und Tschukotka (Russland). Dänemark etwa verlangt für die Jäger in Grönland eine Ausweitung des Walfangs, um die Selbstversorgung sicherzustellen. Kritiker bezweifeln, dass dies nötig ist. Dort wird inzwischen Walfleisch in Restaurants für Touristen angeboten.

Proteste

Am Sonntag hatten Umweltschutzorganisationen in Panama gegen das Töten der Meeressäuger protestiert. In der Nähe des Panamakanals bildeten Hunderte Menschen die Umrisse eines Wals nach. "Mit dieser von Greenpeace unterstützten Aktion senden wir eine klare Botschaft an die Delegierten der IWC-Tagung", sagte Larissa de Leon von der Stiftung MarViva.

Greenpeace appellierte am Montag an die Walfgangkommission, "endlich einen Weg einzuschlagen, der eine wirkliche Veränderung für die Wale und nicht nur für die Walfangnationen bringt". In einer Presseaussendung wird die Wichtigkeit des Schutzgebietes betont, damit sich die Walpopulation langsam erholen könne. "Im Südatlantik leben über vierzig Walarten. Ein Schutzgebiet dort wäre insbesondere für die nach wie vor bedrohten Bestände wie Buckel-, Finn- oder Blauwal ein wichtiger Rettungsanker. Beschließt die IWC das Walschutzgebiet, würde dies zeigen, dass die IWC wieder handlungsfähig ist", kommentierte Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms. (APA/red, derStandard.at, 2.7.2012)