Viele Dinosaurier waren wohl flauschiger als angenommen - und hatten zumindest in jungen Jahren ein Federkleid.

Foto: Helmut Tischlinger

München - Deutlich mehr Dinosaurier als bisher angenommen hatten als Jungtiere keine Schuppen, sondern einen weichen, warmen Flaum: "Wir müssen uns von dem Bild der reptilischen Giganten verabschieden. Sie waren wohl alle viel flauschiger", sagte Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, am Montag in München. Die Studienergebnisse sind in der aktuellen "PNAS"-Ausgabe veröffentlicht worden.

Die Forscher haben das gut erhaltene Fossil eines 150 Millionen Jahre alten Baby-Raubsauriers (Sciurumimus albersdoerferi) aus dem Raum Kelheim untersucht. Das Federkleid des Dinosauriers aus der Gruppe der Megalosauridae habe vermutlich nicht zum Fliegen, sondern als Kälteschutz gedient - ein weiteres Indiz dafür, dass Dinosaurier wahrscheinlich keine ektothermen Lebewesen, also Kaltblüter waren, wie bisher gemeinhin angenommen wurde. Zu dem ähnlichen Schluss ist - wie berichtet - ein Forschungsteam rund um Paläontologin Meike Köhler über andere Wege gekommen.

Jungtiere gewähren neue Einblicke in die Entwicklung und Lebensweise von Dinosauriern. Fossilien von Jungtieren werden aber seltener gefunden, da sie oft selbst Beute waren und zudem kleine Knochen leichter zerfallen, so Rauhut. Beim jungen Sciurumimus schließen die Forscher von den schlanken, spitzen Fangzähnen auf Insekten und kleine Beutetiere als hauptsächliche Nahrung. Die ausgewachsenen Saurier seien hingegen Großwildjäger gewesen. (APA/red, derStandard.at, 2.7.2012)