Rund um die Sommerferien entdeckt die Politik erneut das Thema Schulschwänzen. In Tirol werden an die Eltern von Schwänzern künftig SMS oder E-Mails verschickt. In Salzburg könnte die Familienbeihilfe gestrichen werden. Die Regierung hatte sich zuletzt auf eine Verdoppelung der bisherigen Höchststrafe auf 440 Euro fürs Dauerschwänzen geeinigt.

Der Weg in Richtung Schulschwänzer wird oft schon vor dem vermeintlich kritischen Alter von 14, 15 Jahren geebnet. Nicht selten lassen Eltern bereits in der Volksschule ihre Kinder dann und wann zu Hause. Am Entschuldigungsschreiben steht zwar dann Grippe oder Schnupfen, eigentlich wird aber zu Hause für den Test oder die Schularbeit gelernt - oder überhaupt eine Woche Urlaub zu Nebensaisonpreisen in der Türkei genossen.

Solange den Schülern von ihren Eltern vermittelt wird, dass Schwänzen manchmal ja doch möglich ist, werden Jugendliche das auch tun, vielleicht aus anderen, aber für sie nicht weniger wichtigen Gründen. Einer dürfte sein, dass es manchmal schlicht langweilig in der Schule ist. Gerade kurz vor Ferienbeginn passiert in der Schule so gut wie nichts mehr, auch der Notendruck fällt weg. Wozu also bei schönem Wetter in der Klasse sitzen, wenn das Schwimmbad lockt? Möglicherweise könnte eine spannendere und zeitgemäße Vermittlung des Stoffes SMS oder Geldstrafen hinfällig machen. (Verena Langegger, DER STANDARD, 3.7.2012)