Tokio/Wien - Ein Bericht von Rechtsexperten hat schwerwiegende Mängel in der Abteilung für Aktienhandel bei der japanischen Großbank Nomura aufgezeigt. Die "chinesischen Mauern" zwischen einzelnen Abteilungen seien regelmäßig von Analysten und Aktienhändlern übertreten worden, um Vorteile zu lukrieren. Anstoß für die jüngste Untersuchung war ein Insiderskandal in Aktien des Energieversorgers Tepco.

Bereits Wochen vor der offiziellen Ankündigung einer Kapitalerhöhung waren die Aktien des Versorgers unter Druck. Die japanische Großbank Nomura hat damit ihren dritten Insiderhandel-Skandal in nur vier Jahren hinter sich. Das Management hat reagiert und das Gehalt des Vorstands Kenichi Watanebe für ein halbes Jahr um fünfzig Prozent gekürzt.

Japans Aufsichtsbehörden haben indes Reformen gegen den Insiderhandel angekündigt, der in Japan sehr milde geahndet wird. Bis heute ist es etwa nicht strafbar, Insiderinformationen zu verbreiten. Dazu kommt, dass die Strafen im internationalen Vergleich äußerst gering ausfallen. Zuletzt wurden vom Regulator Strafen von zum Teil nur wenigen hundert Euro verhängt, ein Bruchteil des Gewinns, der mit Insideraktivitäten erzielt wurde. So wurde Chuo Mitsui Asset Trust and Banking zur Zahlung von 477 Euro verurteilt, weil Fondsmanager des Unternehmens mithilfe von Insiderinformationen mit Aktien von Inpex Corp mehr als 120.000 Euro lukriert haben. (sulu, Reuters, DER STANDARD, 3.7.2012)