Tübingen - Erstmals haben Forscher die seltenen Edelgase Krypton und Xenon in einem heißen Stern entdeckt. Damit sei es gelungen, einen vermuteten Ursprung für diese chemischen Elemente zu bestätigen, teilte die Universität Tübingen am Montag mit. Demnach kommen die beiden Gase in einem sogenannten Weißen Zwerg hundert- beziehungsweise tausendfach überhäufig vor. "Für die Wissenschafter ein klarer Hinweis, dass sie in dem Stern erzeugt wurden", hieß es.

Krypton und Xenon werden zum Beispiel als Füllgas für Autoscheinwerfer benutzt. Wie alle anderen Elemente wurden sie vor Milliarden von Jahren in Sternen erzeugt. Wissenschafter nehmen an, dass ein Teil bei Supernova-Explosionen massereicher Sterne entstand, der andere in Sternen mittlerer Masse wie der Sonne. Letzteres sei nun spektroskopisch nachgewiesen, erklärte Klaus Werner vom Tübinger Institut für Astronomie und Astrophysik.

Weißer Zwerg näher untersucht

Weiße Zwerge sind ausgebrannte Sonnen, die zu leicht sind, um als Supernova-Explosion zu enden. Von ihnen sind den Angaben nach etwa 10.000 bekannt. Der Weiße Zwerg RE 0503-289 hatte die Aufmerksamkeit der Astronomen auf sich gezogen, weil jede Spur von Wasserstoff fehlt, dem üblicherweise häufigsten Element in Sternen. Das Forscherteam beobachtete den ausgebrannten Stern mit dem NASA-Weltraumteleskop "FUSE". Dabei konnte es zahlreiche Absorptionslinien in einem Ultraviolettspektrum identifizieren und analysieren.

Neben Krypton und Xenon wurden bei RE 0503-289 auch die schweren Elemente Gallium und Molybdän erstmals in einem Weißen Zwerg nachgewiesen. Wie die Forscher im Fachmagazin "The Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht haben, ist es der erste bekannte Weiße Zwerg, in dem eine Vielfalt von insgesamt zehn schweren Elementen gefunden wurde. Germanium, Arsen, Selen, Zinn, Tellur und Jod sind allerdings schon vorher in Weißen Zwergen entdeckt worden. (APA/red, derStandard.at, 2.7.2012)