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Spieler des Turniers: Andres Iniesta (re.).

Foto: EPA/KERIM OKTEN

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Torschützenkönig: Fernando Torres.

Foto: AP/ Vadim Ghirda

Kiew - Spaniens Andres Iniesta ist nach der Fußball-Europameisterschaft von der UEFA am Montag zum Spieler des Turniers gewählt worden. Der Mittelfeldspieler des FC Barcelona stand bereits beim EM-Titelgewinn 2008 in Wien auf dem Platz. Beim 1:0-Erfolg nach Verlängerung im WM-Finale 2010 gegen die Niederlande erzielte er den entscheidenden Treffer. Auch beim 4:0-Kantersieg im Finale gegen Italien am Sonntag in Kiew war der 28-Jährige einer der tragenden Spieler im Gefüge des Titelverteidigers.

"Botschaft über kreativen und prägnanten Fußball"

Iniesta setzte sich bei der Wahl schlussendlich gegen teaminterne Konkurrenten wie 2008-Sieger Xavi Hernandez und auch Italiens Andrea Pirlo durch. "Andrea Pirlo war großartig für Italien, Xavi hat zuletzt gewonnen und hätte wieder ausgezeichnet werden können. Xabi Alonso war ebenfalls großartig, aber Iniesta hat eine Botschaft über kreativen und prägnanten Fußball gesendet", meinte der Technische Direktor des Kontinentalverbands, Andy Roxburgh.

Im vom Europäischen Fußballverband zusammengestellten 23-Mann-Team der EM 2012 stellt Spanien mit zehn Akteuren die mit Abstand meisten Spieler. Je vier Profis kommen von Finalist Italien und Halbfinalist Deutschland, der zweite Halbfinalist Portugal ist mit drei Spielern vertreten. Der Engländer Steven Gerrard und der Schwede Zlatan Ibrahimovic komplettieren die UEFA-Auswahl.

Fernando Torres Schützenkönig

Drei Treffer haben bei der EM in Polen und der Ukraine für die Torjägerkrone gereicht. Spaniens Stürmer Fernando Torres sicherte sich den Titel erst im Finish des 4:0-Finalsiegs gegen Italien in Kiew. Nach seiner Einwechslung in der 75. Minute traf der Chelsea-Angreifer zuerst zum 3:0 (84.) und lieferte dann auch noch den Assist für Juan Mata zum 4:0-Endstand (88.). Torres brachte es im Turnierverlauf damit genauso wie Deutschlands Mario Gomez auf drei Tore und zwei Assists, schaffte das aber mit kürzerer Einsatzzeit, was entscheidend war.

Mit nur drei Toren Schützenkönig und damit Nachfolger von David Villa (2008/4 Tore) zu werden ist aber ein Armutszeugnis für die versammelte Stürmerelite. Neben Torres und Gomez brachten es auch noch der Russe Alan Dsagojew, der Italiener Mario Balotelli, der Portugiese Cristiano Ronaldo und der Kroate Mario Mandzukic auf drei Treffer. Drei Tore für den Schützenkönig hatten zuletzt 1992 gereicht, damals hatten sich der Deutsche Karl-Heinz Riedle, der Däne Henrik Larsen, der Schwede Tomas Brolin und der Niederländer Dennis Bergkamp die Krone geteilt.

"Ich habe in dieser Saison meine ersten Titel auf Vereinsebene gewonnen, den FA-Cup und die Champions League. Jetzt kommt auch noch diese Euro dazu, die jenseits dessen ist, was ich mir erträumt hätte", sagte der Spanien-Stürmer, der als erster Spieler in zwei EM-Finalspielen getroffen hat. Abgesehen von den Titeln erlebte Torres aber eine durchwachsene Saison, umso größer war nun die Freude. "Das entschädigt für ein sehr schwieriges Jahr", sagte der 28-Jährige.

Torflaute

In der Nationalmannschaft hatte der Mittelstürmer fast zwölf Monate lang nicht getroffen. Erst im vorletzten Test vor Turnierbeginn war Torres gegen Südkorea erfolgreich. Beim englischen Topklub Chelsea, der 2011 etwa 60 Millionen Euro für ihn an Liverpool überwies, hatte er 24 Spiele lang Ladehemmung. Beim Champions-League-Gewinner blieb er meist nur zweite Wahl hinter Didier Drogba, von seiner einstigen Form war er weit entfernt.

Auch bei diesem Turnier hatte Torres keinen Stammplatz, nur zweimal stand er in der Startformation. Coach Vicente del Bosque setzte - wie auch im Finale - lieber auf den offensiven Mittelfeldmann Cesc Fabregas. Dreimal wurde Torres eingewechselt, einmal blieb ihm nur die Zuschauerrolle. Eine bescheidene Bilanz für den EM-Sieger von Wien. Im Finale 2008 war er mit seinem 1:0-Siegestreffer gegen Deutschland zum Helden aufgestiegen.

Die Großen Sieben

Der von der UEFA nicht in das 23 Mann umfassende Team des Turniers gewählte Torres ist übrigens einer von sieben Spielern - neben Iker Casillas, Sergio Ramos, Xabi Alonso, Xavi, Andres Iniesta und Cesc Fabregas -, die seit 2008 in allen drei Finalpartien bei den großen Turnieren gespielt haben. (APA/Reuters, 2.7.2012)

Das UEFA-23-Mann-Team der EM 2012:

Tor: Gianluigi Buffon (ITA), Iker Casillas (ESP), Manuel Neuer (GER)

Abwehr: Gerard Pique (ESP), Fabio Coentrao (POR), Philipp Lahm (GER), Pepe (POR), Sergio Ramos (ESP), Jordi Alba (ESP)

Mittelfeld: Daniele De Rossi (ITA), Steven Gerrard (ENG), Xavi Hernandez (ESP), Andres Iniesta (ESP/zum Spieler des Turniers gewählt), Sami Khedira (GER), Sergio Busquets (ESP), Mesut Özil (GER), Andrea Pirlo (ITA), Xabi Alonso (ESP)

Angriff: Mario Balotelli (ITA), Cesc Fabregas (ESP), Cristiano Ronaldo (POR), Zlatan Ibrahimovic (SWE), David Silva (ESP)