Nairobi - Die vier im Norden Kenias entführten ausländischen Helfer sind wieder frei. Die Mitarbeiter des Norwegian Refugee Council (NRC) seien in der Nacht zu Montag im Süden Somalias bei einem gemeinsam Einsatz der kenianischen und somalischen Armee befreit worden, sagte ein kenianischer Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die zwei Frauen und zwei Männer seien vom langen Fußmarsch erschöpft. Ein Mann habe am Bein eine Schussverletzung, ansonsten seien sie jedoch bei guter Gesundheit.

Die Entführten und ihre Geiselnehmer seien am frühen Montagmorgen im Nordosten der Stadt Dhobley nahe der Grenze zu Kenia entdeckt worden, so der Sprecher. Bei der gewaltsamen Befreiung seien einer der Entführer getötet und drei weitere festgenommen worden. Die Befreiten sollten im Laufe des Tages den kenianischen Behörden übergeben werden.

Der NRC bestätigte in einer kurzen Mitteilung die Befreiung seiner Mitarbeiter. Die vier Helfer waren am Freitag im Norden Kenias verschleppt worden. Dabei hatten die Angreifer ihren kenianischen Fahrer getötet. Die Helfer norwegischer, kanadischer, pakistanischer und philippinischer Nationalität arbeiteten im Flüchtlingslager Dadaab, in dem 465.000 somalische Bürgerkriegsflüchtlinge leben.

Weitere Anschläge in Kenia

Trotz der Befreiung der Geiseln wächst in Kenia die Furcht vor neuen Angriffen und Terroranschlägen. Am Sonntag waren bei einem bewaffneten Angriff auf zwei Kirchen im Nordosten Kenias 17 Menschen getötet und etwa 45 andere Personen verletzt worden. Bis Montag hatte sich noch niemand zu den Anschlägen bekannt.

Erst im Oktober waren zwei spanische Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen aus Dadaab nach Somalia verschleppt worden. Ihre Entführung löste eine kenianische Militärintervention im Süden Somalias aus. Kenia will damit die radikal-islamischen Shaabab-Miliz vertreiben, die vom Süden Somalias aus auch den Norden Kenias zunehmend unsicher machte. Die kenianische Armee kontrolliert aber nur einen geringen Teil der Region. Die beiden entführten Spanier befinden sich weiter in der Gewalt ihrer Geiselnehmer. (APA, 2.7.2012)