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17 Feuerwehren mit 270 Mann waren in der Nacht auf Montag stundenlang im Löscheinsatz.

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Der Großbrand ereignete sich mitten in der historischen Altstadt.

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Baden - Die Ursache für den Großbrand in der Innenstadt von Baden bei Wien in der Nacht auf Montag bleibt vorerst ungeklärt. Die Ermittlungen des Bundes- und Landeskriminalamtes dauerten am Nachmittag an. Die Untersuchungen seien "sehr umfangreich", sagte Chefinspektor Erich Rosenbaum vom LKA. Brandstiftung sei nicht anzunehmen. Was den entstandenen Schaden betreffe, müsse von mehrere Millionen Euro ausgegangen werden.

Fast sechs Stunden lang haben in der Nacht auf Montag 270 Mann von 17 Feuerwehren einen Großbrand in der Innenstadt von Baden bei Wien bekämpft. Sechs Dachstühle mehrgeschoßiger Wohnhäuser wurden ein Raub der Flammen. Elf Bewohner erlitten Rauchgasvergiftungen, vier Helfer der Löschtrupps wurden ebenfalls verletzt, bilanzierte das Landesfeuerwehrkommando.

Am Sonntag gegen 22.30 Uhr war im Dachstuhlbereich eines zweistöckigen Mehrparteienhauses in der Renngasse ein Brand ausgebrochen. Durch starken Wind griffen die Flammen binnen kürzester Zeit auf drei weitere Dachstühle angrenzender Wohnhäuser über. Für die Feuerwehr gab es Großalarm.

Bewohner verweigerten Evakuierung

Trotz permanenter Aufforderung, ihre Wohnungen zu verlassen, weigerten sich manche Bewohner, ins Freie zu flüchten, berichtete das Landeskommando. Erst nachdem dichter Rauch ins Gebäude eingedrungen war, hätten die Mieter den Ernst der Lage erkannt - im letzten Augenblick. Sieben Personen mussten über Feuerwehrleitern gerettet werden.

Noch während der Evakuierungsmaßnahmen griffen die Flammen, angefacht durch heftigen Wind und massiven Funkenflug, auf Dachstühle von Nachbarhäusern in der Renngasse über. Um eine großflächige Ausbreitung des Brandes in der Badener Innenstadt zu verhindern, setzte die Feuerwehr auch drei Hubrettungsgeräte ein. Die Flammen wurden so aus 30 Metern Höhe bekämpft. Gleichzeitig unternahmen Atemschutztrupps einen umfassenden Innenangriff.

Schwierige Einsatzbedingungen

Auch wegen der verwinkelten Anordnung der Mehrparteienhäuser war die Brandbekämpfung eine große Herausforderung, so die Feuerwehr. Die Flammen waren nicht überall mit Hubrettungsgeräten aus der Luft zu bekämpfen. In engen Innenhöfen konnten die Einsatzfahrzeuge nicht aufgestellt werden.

"Brand aus" gab es laut Landesfeuerwehrkommando erst um 4.30 Uhr. Die elf verletzten Bewohner wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Weitere Parteien mussten noch in der Nacht in Hotels untergebracht werden.

Am Montagvormittag liefen die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache durch Bundes- und Landeskriminalamt an. Mit Ergebnissen werde nicht vor den Nachmittagsstunden gerechnet, sagte Chefinspektor Erich Rosenbaum vom LKA NÖ. Zur Höhe des entstandenen Schadens lagen zunächst keine Angaben vor.

Krisensitzung im Rathaus

Der Bürgermeister von Baden, Kurt Staska (ÖVP), bezeichnete den Brand bei einer Krisensitzung am Montag als "größte Katastrophe der vergangenen Jahrzehnte im innerstädtischen Bereich". Vom Feuer betroffen waren laut Rathaus die Objekte Renngasse 7 und 5 sowie Beethovengasse 4-6. Die Bewohner wurden vorübergehend im Hotel Admiral bzw. im Hotel Herzoghof untergebracht.

In der Krisensitzung ging es unter anderem darum, den Opfern des Brandes so rasch wie möglich Hilfe zukommen zu lassen. "Jene Menschen, die in einem Gebäude der Immobilien Baden GmbH wohnhaft waren, werden von der Stadt sofort Ersatzwohnungen zur Verfügung gestellt bekommen", teilte das Rathaus mit. (APA, 2.7.2012)