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"Von den 50 Geschäften, die wir heuer eröffnen, werden ein Drittel in China sein", so Gildo Zegna.

Foto: AP/Ng Han Guan

Gildo Zegna (57) ist Herr über das italienische Herrenmodeunternehmen Ermenegildo Zegna, das im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 17 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro steigern konnte.

STANDARD: Spüren Sie die derzeitige Wirtschafts-und Finanzkrise?

Gildo Zegna: Nein, gar nicht. Wer heute in China und den USA stark positioniert ist, wird auch in den kommenden Jahren keine Krise kennen. Voraussetzung ist allerdings, dass mindesten ein Fünftel des Umsatzes in China realisiert wird. Wir exportieren heute 90 Prozent des Umsatzes in hundert verschiedene Länder. Von den 50 Geschäften, die wir heuer eröffnen, werden ein Drittel in China sein.

STANDARD: Wie differenziert sich der chinesische Kunde vom europäischen?

Zegna: Er ist im Schnitt um zehn Jahre jünger. Shopping ist inzwischen auch für den chinesischen Mann attraktiv geworden. Es zählt zum Lifestyle. Grundsätzlich kleidet sich der Chinese sportlicher als der Europäer.

STANDARD: Was haben Sie aus der Krise 2009 gelernt?

Zegna: Wir sind flexibler geworden, haben unsere Strategie verändert und Investitionen von Europa nach Asien verlagert. Krisen nützen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Besten profitieren von der Schwäche ihrer Konkurrenten.

STANDARD: Wer sind heute Ihre Konkurrenten in der Herrenmode?

Zegna: Unsere Konkurrenten sind vor allem in Italien und Frankreich. Jeder will heute Herrenmode machen, weil Männermode stärker wächst als Damenmode.

STANDARD: Welche Segmente wachsen am stärksten?

Zegna: Im Accessoiresbereich sind heute Ledertaschen und Schuhe die stärksten Wachstumsträger. Auch Sportmode entwickelt sich überdurchschnittlich. Eine weitere Marktnische ist die maßgeschneiderte Herrenmode. Der Trend zeigt hier stark aufwärts.

STANDARD: Planen Sie, in Österreich weitere Geschäfte zu eröffnen?

Zegna: Wenn sich die Gelegenheit bietet, ja. Wir haben unser Wiener Geschäft in die Kärntner Straße verlagert und sind mit diesem Ergebnis sehr zufrieden.

(Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 30.6.2012)