Heiß ist es draußen. Wer sehnt sich da nicht nach ein wenig Gänsehaut? Diese gruseligen Reiseziele garantieren den einen oder anderen Schauer

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Hügel der Kreuze, Litauen

Zahlreiche Legenden ranken sich um den Hügel der Kreuze in Litauen. Unweit von Šiauliai liegt dieses gespenstisch anmutende Sammelsurium an Kreuzen, die zum Teil mit allerlei religiösen Symbolen beladen sind. Es handelt sich um eine Pilgerstätte, die Pilger sorgen dafür, dass die Quelle für frische Kreuze nie versiegt.

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Seinen Urspung soll der Hügel im 19. Jahrhundert haben, als für die Gefallenen des November- und des Jänneraufstands an dieser Stelle Kreuze aufgestellt wurden. Möglich ist aber auch, dass auf dem Hügel Aufständische hingerichtet wurden. Die Kommunisten versuchten, den tiefkatholischen Pilgerort dem Erdboden gleichzumachen - aber bereits über Nacht wurden die zerstörten Kreuze durch neue ersetzt. Wie viele Kreuze heute den Hügel zieren, kann keiner genau sagen, es dürften aber mehr als 55.000 sein.

Informationen: Kryzių Kalnas

Foto: REUTERS/Ints Kalnins

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Prypjat, Ukraine

Die Geisterstadt Prypjat in der Ukraine wurde für die Arbeiter des Kernkraftwerks Tschernobyl gebaut. Nach der Katastrophe am 26. April 1986, die zur nuklearen Verseuchung des gesamten Gebiets führte, wurde die Stadt evakuiert. Zurückgeblieben sind die Spuren menschlichen Lebens, die jetzt langsam von der Natur zurückerobert werden.

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Wer noch immer da ist, sind die Tiere. Hunde, Katzen, Wölfe und andere Wildtiere bewegen sich frei auf dem gesamten Gelände. Hier wurden auch die Fahrzeuge gelagert, die bei der Errichtung des Betonsarkophags verwendet wurden. Die stark verstrahlen Lkws, Hubschrauber und sonstigen Fahrzeuge lagern auf einem Schrottplatz, viele wurden ausgeschlachtet oder entwendet. Im Rahmen geführter Touren kann die Stadt heute von Touristen besichtigt werden.

Informationen: Pripyat

Foto: Sergey Ponomarev/AP

Kapzuzinergruft Palermo, Italien

Eigentlich ist die Gruft ein friedlicher Ort. Aber das riesige Mumiengrab unter dem Kapuzinerkloster in Palermo jagt Besuchern doch auch den einen oder anderen Schauer über den Rücken. Die gut erhaltenen Mumien sind Überreste von Kapuzinermönchen, die älteste stammt aus dem Jahr 1599. Dabei handelt es sich um Fra Silvestro da Gubbio. Im 18. Jahrhundert erhielt auch die Oberschicht die Erlaubnis, ihre Toten in der Gruft zu bestatten.

Foto: http://de.wikipedia.org/ Habanero666 [cc;2.0;by-sa]

Besonders gut erhalten ist die Leiche von Rosalia Lobardo, die am 6. Dezember 1920 verstarb. Die besondere Art der Einbalsamierung mit einer Mischung aus Glyzerin, Formalin und Zinksulfat hat bei dem Kleinkind dazu geführt, dass es beinahe vollständig erhalten geblieben ist. In der Gruft befinden sich auch einige bekannte Persönlichkeiten wie der Schriftsteller Alessio Narbone, der Bildhauer Filippo Pennino und der Leichnam von Monsignore Franco D'Agostino, einem Bischof in vollem Ornat.

Informationen: Catacombe dei Capuccini (italienisch)

Foto: http://de.wikipedia.org/ Maria lo sposo [cc;2.0;by-sa]

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Aokigahara-Wald, Japan

Am Fuß des Fuji in Japan liegt ein stiller Wald, der eigentlich ideal für nette Spaziergänge wäre. Es kommen auch sehr viele Touristen hierher. Allerdings zieht der Forst auch Einheimische magisch an, nur dass diese eine auffällige Gemeinsamkeit haben. Der Aokigahara-Wald ist bekannt für die überproportional vielen Selbstmorde, die hier verübt werden. Seit 1950 haben sich mehr als 500 Menschen in dem Wald das Leben genommen, der Waldboden ist bedeckt mit Relikten der Selbstmorde. Hier liegen die Brieftaschen, Visitenkarten und Schuhe der Toten, Seilschlingen zeugen von der Methode und Knochenreste von den Menschen, die hier starben.

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Seit den 70er-Jahren durchsucht die Regierung jährlich den Wald nach Leichen - und wird immer wieder fündig. Wer diesen Wald besucht, sollte eine hohe Schocktoleranz aufweisen, denn Begegnungen mit den sterblichen Überresten von Selbstmödern sind sehr wahrscheinlich. Außerdem ranken sich allerlei Sagen und Legenden um den dichten Wald, angeblich versagen hier Kompasse und Elektronik.

Informationen: Fremdenverkehrsamt Japan

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Gettysburg Battlefield, Pennsylvania, USA

Einer der blutigsten Schauplätze des Amerikanischen Bürgerkriegs war Gettysburg in Pennsylvania. 1863 wurden hier in einem drei Tage andauernden Gemetzel 5.000 Menschen getötet. Die blutige Schlacht von Gettysburg wird als Wendepunkt des Bürgerkriegs bezeichnet.

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Die Waffen schweigen zwar seit fast 150 Jahren, die Geschichten über paranormale Aktivitäten auf dem Schlachtfeld halten sich aber bis in die heutige Zeit. Die "Devil's Den Area" soll dabei die aktivste Stelle sein.

Informationen: Gettysburg National Military Park

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Burg Bernstein, Burgenland

Österreich, ein Land der Burgen und Ruinen, ist natürlich prädestiniert dafür, allerlei Geistern Unterschlupf zu bieten. Als Beispiel sei hier die Burg Bernstein im Burgenland erwähnt, die vermutlich im 9. Jahrhundert errichtet wurde und erstmals im 13. Jahrhundert als ungarische Grenzburg auftaucht. Hier soll hin und wieder der Geist der Lady Cathalina Frescobaldi auftauchen - und zwar ganz klassisch in Gestalt einer weißen Frau. Sie wurde im 15. Jahrhundert in flagranti beim Ehebruch erwischt und daraufhin lebendig eingemauert.

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Andere meinen, die weiße Frau sei eine keltische Lichtgestalt, da sich hier einst eine heilie Stätte der Kelten befunden haben. Außerdem treibt hier noch der "Rote Iván" sein Unwesen. Er soll im 13. Jahrhundert ein Raubritter gewesen sein, der Bischöfe und Ritter auf dem Gewissen hatte. Erscheinen soll er neben den Betten schlafender Kinder, die in der Burg übernachten und zwar mit flammendem roten Haar, einem knielangen Rock und einem lauten höhnischen Lachen. Die Burg wird heute als Hotel mit zehn Gästezimmer und Suiten betrieben.

Informationen: Burg Bernstein

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Salem, Massachusetts, USA

1692 begann in Salem eine wahre Jagd auf angebliche Hexen. 20 Menschen verloren dabei ihr Leben, über 50 wurden gefoltert und damit zu Falschaussagen gezwungen, 150 Verdächtige saßen unter erbärmlichen Bedingungen in Haft und 200 weitere Personen wurden den Hexerei beschuldigt. Die ersten Opfer der Hexenhysterie waren Elizabeth "Petty" Parris und Abigail Williams. Die beiden Frauen waren die Tochter und die Nichte des Predigers Samuel Parris, des Leiter der Gemeinde Salem.

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Zu Falschaussagen gezwungen griffen die Beschuldigungen wie ein Lauffeuer um sich, immer mehr Frauen landeten vor dem Hexengericht, wurden gefoltert, verurteilt und hingerichtet. Die Hexenprozesse dauerten von 1. März 1692 bis Jänner 1693, im Frühling 1694 wurde die letzten Verhafteten frei gelassen. Die Geschichte der Hexenverfolgungen in der Stadt Salem wird im Hexenmuseum erklärt und mit Schaubildern dargestellt.

Informationen: Salem, Hexenmuseum

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Humberstone und La Noria, Salpeterwerke, Chile

Die Städte in der Región de Tarapacá wurden wegen der Salpetervorkomnisse gegründet, im 19. Jahrhundert wurden Minen gebaut, die Geschäfte liefen großartig. Die Arbeitsbedingungen waren allerdings miserabel, Männer, Frauen und Kinder schufteten in den Schächten, viele verloren ihr Leben unter Tag. Heute sind Minen  und Städte verweist und unbewohnt. Umso erstaunlicher, dass angeblich immer wieder Menschen auf Fotografien auftauchen, die in der Gegend gemacht werden.

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Angeblich erheben sich nämlich die ehemaligen Bewohner und Arbeiter, die am Friedhof La Noria begraben sind, bei Einbruch er Dunkelheit aus ihren Gräbern und streichen durch die alten Straßen und Gebäude. Die einstigen Bewohner haben ihre Städte niemals verlassen, manchmal kann man sogar Kinder spielen hören. Einige Gräber des verlassenen Friedhofs sind offen und man kann die Überreste sehen. Keiner weiß, ob es Grabräuber waren, die die Gräber geöffnet haben - oder doch die Geister.

Informationen: Chile

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Insel der Puppen, Kanal von Xochimilco, Mexiko

Ziemlich verrückt und unheimlich ist dieser Ort in einem Sumpf im Süden von Mexiko City. An den Bäumen hängen Puppen in allen Größen, teilweise in erbärmlichem Zustand. Die Puppen, die von den Ästen baumeln sind alt, zerkratzt, sie haben keine Augen, keine Haare, Löcher, Beulen und Dellen. Ein grusliger Ort für einen Spaziergang. Die Geschichte der Insel nahm vor etwa 50 Jahren ihren Lauf, als ein Mädchen dort verschwand. Der einzige Bewohner, Don Julián Santana Barrera, fischte kurz nach dem Tod des kleinen Mädchens eine Puppe aus dem Fluss, am nächsten Tag wieder eine und am darauf folgenden Tag die nächste.

Foto: REUTERS/Ivan Alvarado/Symbolfoto

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Er deutete das als Zeichen der Unterwelt und begann damit, die Puppen auf der Insel zu verteilen. Damit, so dachte er, würde das Andenken an das kleine Mädchen erhalten und weiteres Unheil abgewandt. Die Legende besagt, dass Barrera schließlich selbst unter seltsamen Umständen ums Leben kam. Es wird behauptet, die Puppen hätten ihn ermordet und zwar ganz im Stile von Chucky, der mordenden Horrorpuppe.

Informationen: Xochimilco

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Schloss Bran, Siebenbürgen, Rumänien

Natürlich darf der Klassiker der Schauerorte auch nicht fehlen. Das Schloss Bran, das immer wieder als Draculas Schloss vorgeführt wird, ist ein touristischer Magnet. Die Burg aus Bram Strokers Roman hat Vlad III. Draculea allerdings vermutlich in seinem ganzen Leben nie gesehen. Vielmehr kommen eine Reihe von Burgen in der näheren Umgebung als Wohnstätten des blutrünstigen Grafen in Frage.

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Allerdings haben alle Orte, um die sich Geister- und Gespenstersagen ranken gemeinsam, dass es mit der Faktenlage eher nicht so genau genommen wird. Die schönsten Gruselgeschichten und schlimmsten Schauer entstehen ohnehin im eigenen Kopf. (ham, derStandard.at, 3.7.2012)