Wien - Bei der ORF-Stiftungsratssitzung am Donnerstag, die ursprünglich eine Entscheidung in Sachen künftiger ORF-Standort hätte bringen sollen, wird nun voraussichtlich noch einmal ein allerletzter Aufschub beschlossen werden. Mit 13. September gibt es diesmal aber eine klar definierte Deadline. Um sich gegen ein weiteres Hinauszögern der Entscheidung abzusichern, wollen die Stiftungsräte dem Vernehmen nach im Plenum eine Art Vorentscheidung für die Beibehaltung der Standorte Küniglberg und Funkhaus treffen.

So soll der Beschluss zur Standortsicherung mit der Standortfrage verknüpft werden und zwar insofern, dass das ORF-Zentrum von Grund auf saniert wird, sollte sich im Stiftungsratsplenum am 13. September nicht doch noch eine Mehrheit für einen Neubau in St. Marx finden. Sollte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am 13. September wieder keinen Antrag auf Neubau oder eine andere Standortvariante einbringen, wäre somit automatisch die Entscheidung für die Beibehaltung der bestehenden ORF-Standorte gefallen. Die Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg kostet 60 Millionen Euro.

Sollte das Stiftungsrats-Plenum im September überraschenderweise für einen Neubau stimmen, würde lediglich Phase eins der statischen Sanierung des Küniglbergs in Kraft treten. Diese muss aus bautechnischen Gründen ohnehin stattfinden, da Statiker befürchten, der Roland-Rainer-Bau könnte andernfalls zur Ruine werden. Auf dieses Vorgehen hat man sich dem Vernehmen nach am Montag am Rande des Finanzausschusses geeinigt. An einer entsprechenden Empfehlung wird gearbeitet.

Ursprünglich wollten einzelne Mitglieder des ÖVP-"Freundeskreises" den Standort St. Marx schon in dieser Woche endgültig verwerfen. Dafür fand sich am Montag im Finanzausschuss dann aber doch keine Mehrheit. Die jetzige Vorfestlegung wäre ein Kompromiss, mit dem die Daumenschrauben an der ORF-Geschäftsführung allerdings deutlich angezogen würden. (APA, 27.6.2012)