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Der Helm schützt. Nicht nur Kinder.

Foto: APA/Oliver Krato

Wenn H. ihren Helm anschaut, ist die Frage, ob sie in Zukunft unbehelmt radeln wird, beantwortet: Nur ein bisserl Lack sei abgeschabt, erzählt die STANDARD-Redakteurin - und schaudert. Denn eine geprellte Schulter, Hämatome an Knöcheln, Unterschenkeln und Knien und eine leichte Gehirnerschütterung lassen kaum Zweifel, wie wohl (zumindest) ihre Kopfhaut aussähe, wenn ... und so weiter.

Dabei firmiert das, was H.s Rad vergangenen Freitag schrottete, ohnehin unter "glimpflich": eine Standardsituation. In die kann jeder geraten - egal, wie gut man fährt oder zu fahren glaubt.

H. war auf einer Vorrangstraße im 14. Bezirk unterwegs und wurde von einem Abbiegenden Pkw abgeschossen. Ziemlich frontal. Der Autofahrer versuchte keine Sekunde, ihr die Schuld zu geben: "Er stand zitternd da, war totenblass und hat immer nur gestammelt: 'Ich hab sie einfach übersehen.'" Ein Fehler eben. Menschen machen Fehler.

Die Folgen der Fehler anderer, betonte die "sehr fürsorgliche" Polizistin, die sich um H. kümmerte, bis die Rettung kam, kann nur die richtige Ausrüstung reduzieren helfen: "Sie sagte nur: 'Ah super, Sie haben einen Helm getragen.' Ich glaube, das war für sie auch ein Indiz dafür, dass ich keine bin, die sich Vorrang durch Frechheit erzwingt."

Das ist nicht selbstverständlich: Noch auf dem Boden liegend hörte H. nämlich die Expertise einer erst später dazugekommenen Parkraumüberwacherin der Stadt Wien. Als Amtsperson verkündete diese umgehend und lautstark, was Sache war. Und ist: "Immer des Gleiche mit die Radfahrer - die schauen einfach nie." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 22.6.2012)