Foto: WWF/Marco Sarti

Gestern Nachmittag fand ein Marsch von Tausenden Menschen statt der sich vom Museum für moderne Kunst durch die Innenstadt Rios bewegte. Die Demonstranten riefen immer wieder Sprechchöre und appellierten an die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff den Druck auf die Teilnehmerländer zu verstärken. Brasilien ist nicht nur Gasgeberland sondern hat auch die Präsidentschaft des Erdgipfels inne. Frau Rousseff kann den aufgeweichten Entwurf für das Schlusspapier zurückweisen, wenn es keine verbindlichen Ziele, keinen konkreten Fahrplan und keine ambitionierten Visionen aufweist.

Es ist ein ständiges Hin- und Hergezerre, berichten unsere WWF-Experten, die in den unzähligen Verhandlungen, Sitzungen und Gesprächen mit den Delegierten versuchen die Ländervertreter von den Zielen des WWF zu überzeugen. Insgesamt sind fast 90 WWF-Experten, Medienmanager und Lobbyisten für ein positives Ergebnis des Gipfels hier in Rio aktiv. Hunderte weitere WWF-Kollegen, die nicht nach Rio kommen konnten, arbeiten in mehr als in hundert Ländern und üben Druck auf ihre Regierungen aus.

Als die größten Blockierer wurden Kanada und die USA entlarvt. Kanada blockiert praktisch überall, egal ob es um die Ökologisierung der Weltwirtschaft oder um nachhaltige Entwicklungsziele geht. Die USA wehren sich besonders gegen ein neues internationales Recht der Hohen See, das ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten vorsieht. Während die Entwicklungsländer auf die Folgekosten des Klimawandels pochen, mauern manche Staaten, weil sie Angst um ihre eigene Wirtschaft haben, darunter besonders die reichen Ölländer, die jährlich mit Milliardensubventionen gefüttert werden.

So liegen die Hoffnungen der Umweltorganisationen und NGOs auf den EU-Staaten, der gerade laufenden G20-Konferenz in Mexiko und einer harten Position des Gastgeberlandes Brasilien.


Jim Leape, der Direktor des WWF International, spricht über die Chancen des Erdgipfels von Rio (Quelle: Youtube).