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Wenn das Geld nicht einmal mehr für Brot reicht ...

Foto: REUTERS/John Kolesidis

Drei Komma sieben Tonnen Pasta waren ihr bisher größter Fang. Im Norden von Athen hat sich eine Gruppe Freiwilliger zusammengetan und sammelt so ziemlich alles, was übrig bleibt und weitergegeben werden kann: Lebensmittel, Duschgel, Möbel, Bücher, Spielzeug, Kleidung, Kühlschränke. "Die Solidarität ist in die Gesellschaft zurückgekehrt", sagt Ekavi Valleras über ihr Griechenland. Die 32-Jährige managt Desmos, eine neuartige Hilfsorganisation.

Bedarf dafür gibt es, denn Griechen ohne Arbeit fallen schnell in die Armut. Sechs Monate zahlt der Staat, und dann ist Schluss. Seit dem Frühjahr ist die Marke von einer Million Arbeitslosen in Griechenland durchbrochen. Ganze Familien werden mit einem Schlag mittellos, der Hunger ist Teil des Alltags im Land geworden. Schulkinder, die morgens im Unterricht umkippen, weil sie zu Hause nicht genug zu essen bekommen, machen nun immer wieder Schlagzeilen in den lokalen Zeitungen.

"Die Leute sind sehr viel sensibler geworden und schätzen, was sie haben: einen halbwegs sicheren Job, eine gute Gesundheit", sagt Valleras. Ihre kleine Organisation, im Jänner gegründet, macht Spendenkampagnen, sucht überschüssige Waren und vermittelt sie weiter an etablierte Hilfsorganisationen wie Ärzte der Welt, die sie dann verteilen. Desmos ist eine Art Verschiebebahnhof, untergebracht im Büro und Keller einer Versicherungsagentur; auch das war ein Geschenk. Die Pastagroßlieferung kam wiederum von einem griechischen Teigwarenhersteller. Es gab Verpackungsfehler im Kontingent; normalerweise würde die Produktion einfach vernichtet. (mab, DER STANDARD, 20.6.2012)

Im Gartenbaukino in Wien läuft heute, Mittwoch, um 20 Uhr eine Benefizveranstaltung zugunsten von Desmos mit Ekavi Valleras.