Das Künstlerduo Gil & Moti hat in Linz über Wochen intensiv und nachhaltig gearbeitet. 

Foto: maschekS.

Linz - Sie haben sich eine ganze Stadt zur Freundin gemacht. Egal, ob die Jugendlichen, mit denen sie gearbeitet haben, die Supermarktkassierin, bei der sie Äpfel kauften, oder jene Dame, die sie im Café ansprach und mit der sie sich trafen. Sie waren sichtbar - auch, da sie interessiert und gleich gekleidet auftreten. Einerseits sei dies praktisch, andererseits werde so deutlich, dass sie rund um die Uhr Künstler seien und ihre Arbeit nicht auf das Museum beschränkt bleibe.

Nach sechs Wochen verlassen Gil & Moti nun Linz, aber "we're coming back!", versichern sie. Ihre Kunst wird im Lentos-Untergeschoß noch länger für Gesprächsstoff sorgen. Denn die Themen, die die Israelis bearbeiten, sind diskursive: Für Available for You stellten sie sich in den Dienst arabischer Immigranten in Rotterdam. Sie putzten, halfen in Geschäften oder kochten, etwa für eine arabischstämmige Frau und deren Sohn.

Sie wolle, dass ihr Sohn ein anderes Bild von Israelis bekomme, erklärte diese auf die Frage, warum sie an dem Projekt teilnahm, erzählt Gil. Für ihre Projekte, in denen sie Konflikte sichtbar machen oder Regelwerke hinterfragen, verwenden sie Unterschiedliches: Performance, Video, Rauminstallationen oder Radierungen und Gemälde, mit denen sie etwa in Dreamers and Storytellers auf die Probleme in Israel hinweisen.

In Linz haben sie mit Mitgliedern der Emo-Szene am Projekt Colored Swans gearbeitet. Jugendliche, die anfangs teils desinteressiert schienen, entwickelten durch die Arbeit Interesse an Kunst und Museum als Betätigungsfeld. In Dating Gil & Moti hingegen machen sie darauf aufmerksam, wie unmöglich es für arabische Männer ist, ihre Homosexualität im eigenen Land auszuleben. Gil & Moti selbst sind seit über zehn Jahren verheiratet. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 20.6.2012)