Jan Poppenhagen: "Keven" (2007, 100 x 100 cm).

Foto: Künstlerhaus

Wien - Die Jugend  steht sie im Fokus der neuen Ausstellung des Wiener Künstlerhauses, "Megacool 4.0. Jugend und Kunst". Sie vereint eine Vielzahl künstlerischer Ausdrucksformen aus aller Welt, die eines eint: Man sieht keine Jugendlichen, sondern den Blick der Kunst auf Jugendliche.

"Die Ausstellung trägt insgesamt zur guten Laune bei", zeigte sich Birgit Richard, Direktorin des Jugendkulturarchivs in Frankfurt, als Kuratorin von dem farbigen Panoptikum überzeugt, das eigene Blickwinkel auf die Vielschichtigkeit jugendlicher Existenz bietet. "Das Künstlerhaus ist ein Experimentierfeld, ein Labor", zeigte sich Generalsekretär Peter Bogner bei der Präsentation am Donnerstag vor der abendlichen Eröffnung angetan. Es zeige sich einmal mehr, dass sein Haus "ein kleines Centre Pompidou in Wien" sei.

Ein roter Faden von "Megacool 4.0"  ist dabei die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, mit der eigenen Körperlichkeit. Dies beginnt bei der Fotoarbeit "Aussehnsucht" von Rebecca Sampson, für welche sie in einer Klinik für Essgestörte mit den Patienten deren momentanen Zustand visualisiert hat. Es setzt sich fort in den Gender-Crossdressing-Fotoreihen von Hana Pesut und dominiert auch die Selbstdarsteller zwischen Glanz und Androgynität in Erwin Olafs "Rough Player 3".

Insgesamt arbeiten viele der ausgestellten Künstler mit einer Ästhetik, die aus Youtube, Flickr und Computerspielen bekannt ist. Die Kunst nimmt hier eine unakademische Ästhetik auf und verwendet sie für ihre eigenen Zwecke, wobei sie auch riskiert, die Grenze zum alltäglichen Facebook-Partybild zu verwischen. Auch sind unter dem Titel "Megacool" verschiedenste Vertreter ihres Alters subsumiert - die angepassteren ebenso wie die Punks, die Fashionvictims oder die Computernerds. Da kontrastiert Robbie Cooper in "Alter Ego" behinderte oder übergewichtige Spieler mit ihren idealisierten Avatars aus den diversen Games oder legt Albrecht Tübke mit seiner Serie "Twins" Fotografien vor, die an Diane Arbus' berühmte Arbeiten gemahnen.  (APA, 14.6.2012)