Jerusalem - Die israelische Armee ist in der Nacht zum Dienstag in die Stadt Nablus im Westjordanland eingerückt. Kurz zuvor waren Sicherheitsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern ohne greifbares Ergebnis vertagt worden. Im Flüchtlingslager Nur Shams bei Tulkarem, ebenfalls im nördlichen Westjordanland, verletzten unterdessen israelische Soldaten nach Angaben von palästinensischen Krankenhausmitarbeitern zwei Kinder, eines davon schwer.

Palästinensische Augenzeugen sagten, die Soldaten hätten die Altstadt von Nablus abgeriegelt. Es sei zu Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern gekommen. Die Armee teilte mit, sie suche nach Bewohnern der Stadt, die an Selbstmordanschlägen gegen Israelis beteiligt gewesen seien. Berichte über Verletzte lagen nicht vor.

Zuvor waren Gespräche zwischen dem israelischem General-Major Amos Gilad und dem palästinensischen Sicherheitsminister Mohammed Dahlan über einen Abzug der israelischen Soldaten aus Teilen des Gaza-Streifens und des Westjordanlandes vertagt worden. Die Palästinenser hatten dabei weiter gehende Maßnahmen der Israelis verlangt, wie ein Ende der gezielten Tötungen von Mitgliedern der radikalen Palästinenser- Gruppe Hamas. Nur wenn Israel den Palästinensern Raum dazu lasse, könnten in Gesprächen mit Gruppen wie der Hamas ein Waffenstillstand (Hudna) erzielt werden, sagte ein palästinensischer Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn die Palästinenser ihre Hudna haben, können wir reden", verlautete dagegen aus israelischen Kreisen.

Friedensplan in der Krise

In den vergangenen Wochen haben Gewalt und Gegengewalt im Nahen Osten die internationalen Bemühungen um einen Friedensplan belastet. Die Hamas hat entgegen dem Drängen der Palästinenser-Regierung mehrere Selbstmordanschläge auf Israelis verübt und strebt weiter die Zerstörung Israels an. Israel hat seinerseits gezielt mehrere führende Mitglieder der Gruppe getötet. Die USA, die Europäische Union (EU), die Vereinten Nationen (UNO) und Russland haben einen Friedensplan vorgestellt, der ein sofortiges Ende der Gewalt und die Gründung eines Palästinenser-Staates bis 2005 vorsieht. (APA/Reuters/AFP)