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Wien/München - Kekse und Teig aus einer bestimmten Weizensorte und die Pflanzen selbst sind jetzt von Europäischen Patentamt zugelassen worden, berichtet die Umweltorganisation Greenpeace. Der Saatguthersteller Monsanto hatte im Mai 2003 ein Patent auf Weizen zur "Herstellung von knusprigen, mehlhaltigen, essbaren Produkten wie Biskuits erhalten. Bei dem Produkt handelt es sich um die Kreuzung einer traditionellen indischen Weizensorte mit anderen Pflanzen. Nach Ansicht der Umweltorganisation veranschauliche dieses Vorgehen, dass die Biopatent-Vergabe völlig außer Kontrolle geraten sei.

"Die sogenannte Erfindung der Firma Monsanto, EP 445929, besteht darin, dass sie eine Kreuzung aus den verschiedenen Pflanzen zusammengestellt hat", so Thomas Fertl, Patent-Experte von Greenpeace Österreich. Dabei handle es sich um eine normale Züchtung, nicht um genmanipulierte Pflanzen. "Monsanto benutzt lediglich die Gene, die natürlicherweise in den Pflanzen vorhanden sind", erklärt Fertl. "Dieser Fall zeigt, welche Dimensionen Patente auf Leben erreicht haben. Nicht nur gentechnisch veränderte, sondern auch ganz normale Pflanzen und Tiere werden patentiert, wenn in ihnen Gene von wirtschaftlichem Interesse entdeckt werden", meint Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace Deutschland. Die Umweltorganisation sieht darin einen "Diebstahl" von geistigen Eigentum von indischen Landwirten, die über Jahrhunderte diesen speziellen Weizen gezüchtet haben. Greenpeace fordert schon seit längerem ein generelles Verbot der Patentierung von Genen, Lebewesen und Saatgut.

Monsanto könnte in Zukunft nicht nur Bauern, sondern auch Bäckereien, Konditoreien und Supermärkte verklagen, wenn sie Kekse oder Kuchen aus patentiertem Weizen herstellen oder verkaufen. Seit 1998 ,aufgrund einer EU-Richtlinie, erteilt das Europäische Patentamt in München Patente auf Gene und Lebewesen. Die Umweltorganisation bereitet einen Einspruch gegen das Patent vor. (pte)