"Wir fordern, um zu fördern", steht auf einem Transparent. Am Montag versammelten sich KindergartenpädagogInnen vor dem Bundeskanzleramt am Wiener Ballhausplatz, um mit einer Protestaktion auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.

Die rund 100 Demonstrierenden forderten kleinere Kindergruppen, eine höhere Entlohung und größere Betreuungsräumlichkeiten. Durch den derzeit geltenden "bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplan" seien die Reformen im Elementarbereich nicht möglich.

Foto: derStandard.at/seb

"Wir müssen aufhören, die braven Pädagoginnen zu sein, die alle Last auf sich nehmen", sagte eine der Teilnehmerinnen. Organisiert wurde die Protestaktion von der Berufsgruppe von Kindergarten- und HortpädagogInnen Wien (BKHW) und der Gewerkschaft der Privatangestellten. Aufgrund der schlechten Arbeitsbedigungen in der Branche entscheiden sich viele fertig ausgebildete Elementarpädagoginnen gegen den Beruf.

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"Jedes Biofreilandhuhn hat zehn Quadratmeter, Kinder im Kindergarten lediglich drei Quadratmeter", sagte eine Teilnehmerin. "Bildung muss mehr wert sein", stand auf einem Plakat, das vor dem Bundeskanzleramt hochgehalten wurde. Man habe sich gerade hier versammelt, weil aufgrund der komplizierten gesetzlichen Zuständigkeit für die Organisatoren ein Einschreiten des Bundeskanzlers notwendig erscheint.

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Mit Trillerpfeifen und Trommeln verschafte man sich Gehör. Gefordert werden bessere Rahmenbedingungen für Kinder wie PädagogInnen. Ein Pappkarton-Haus mit Fotos von 25 Kindern, einer Betreuerin und einer halben Kindergarten-Helferin sollte die Situation verdeutlichen. Das Fundament des Bildungshauses sei brüchig und drohe einzustürzen.

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Es gebe zu viele Kinder pro Gruppe, wenig Lohn, der noch dazu unterschiedlich sei, und zu wenig Platz für Kinder und Personal. Kritisiert wurde auch der "gesetzliche Fleckerlteppich" in Österreich: Mehr Bundeskompetenz solle auch eine einheitlichere Politik im elementarpädagogischen Bereich bringen.

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Die Protestaktion am Ballhausplatz solle nur der Anfang sein, hieß es. Im Herbst wolle man mit österreichweiten Kundgebungen auf die Anliegen aufmerksam machen. (seb, derStandard.at, 11.6.2012)

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