Erpulats "Verrücktes Blut".

Foto: Christian Brachwitz

Zwei aktuelle Stücke bilden den Rahmen für das eintägige Symposion mit dem Titel Theater mocht mi-grantig. Einerseits Verrücktes Blut am Eisenhandtheater unter der Regie von Asli Kislal, in dem junge, oberösterreichische Menschen mit unterschiedlichen Herkunftsgeschichten auf der Bühne stehen und lautstark und genussvoll Klischees und Vorurteile gleichermaßen erfüllen wie zerfleddern. Unter dem Herzen von Jan Demuth wird um 18.00 Uhr im Theater Phönix gezeigt, ein Stück über Mobbing, Meinungsmache und Mitgefühl, das von der interkulturellen Jugendtheatergruppe des Vereins ADA auf die Bühne gebracht wird. Zwischen den Aufführungen gibt es Diskussionsveranstaltungen zum Thema Migration und Kultur: um 14.30 Uhr einen runden Tisch zum Thema, unter anderem mit Regisseurin Asli Kislal, der Theaterwissenschafterin Azadeh Sharifi und dem Intendanten des u/hof Theaters John F. Kutil.

Um 20.00 Uhr diskutieren die Schauspielerin und Regisseurin Brigitta Waschnig, Dramaturgin Julia Engelmayer und Schauspielerin Zeyneb Buyrac gemeinsam mit jugendlichen Darstellern aus den beiden beispielgebenden Produktionen. Das Symposion erörtert sowohl inwieweit Kulturformen wie Theater für junge Menschen unabhängig von ihrer Herkunftskultur offen und barrierefrei oder überhaupt erwünscht sind als auch die Haltung, die die österreichische Theaterszene gegenüber einer (post)migrantischen Gesellschaft einnimmt. Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje steht bis 20. 6. auf dem Spielplan des Eisenhandtheaters, Unter dem Herzen am Theater Phönix ist nur noch heute Abend zu sehen. (wkh, DER STANDARD, 12.6.2012)