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Der in Afrika beheimatete Schuhschnabel, ein langbeiniger Verwandter der Pelikane, ist eine von zahlreichen gefährdeten Vogelarten.

Foto: REUTERS/Patrick Olum

Berlin - Von einer kleinen Seitenlinie der Dinosaurier haben sie sich zur artenreichsten Landwirbeltierklasse überhaupt entwickelt: Über 10.000 Vogelspezies gibt es heute, fast doppelt so viele wie Säugetierarten. Doch ist jede siebente Vogelart der Welt bedroht oder bereits ausgestorben, wie die Organisation BirdLife International meldet. Vor allem in tropischen Wäldern ist der Artenrückgang stärker als bisher vermutet - aber auch in Nordeuropa sei die Entwicklung besorgniserregend.

Die Rote Liste der Organisation wurde in der abgelaufenen Woche vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Berlin vorgestellt. "Seit Jahren verschlechtert sich die Situation der weltweiten Vogelbestände", warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Regenwald-Spezies besonders bedroht

Dem alle vier Jahre veröffentlichten Bericht zufolge ist allein im Amazonasgebiet das Risiko für fast 100 Vogelarten erheblich gestiegen, schon bald auszusterben. Auch in den Wäldern Madagaskars oder Südostasiens leben überdurchschnittlich viele bedrohte Vögel. "Die Rodung der Wälder für Sojaanbau oder Rinderzucht raubt den Vögeln ihren Lebensraum", so Tschimpke. Der NABU appelliert daher an Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff das neue brasilianische Waldgesetz nicht aufzuweichen.

Auf der Ostsee nimmt unterdessen die Zahl der überwinternden Eisenten drastisch ab - inzwischen überwintern eine Million Eisenten (Clangula hyemalis) weniger als vor 20 Jahren. Auch eine weitere Meeresente, die Samtente (Melanitta fusca), gilt nun als gefährdet. Als Gründe nennt der NABU unzureichenden Meeresschutz in den Rastgebieten, Stellnetzfischerei und mögliche Klimaveränderungen in den Brutgebieten. (APA/red, derStandard.at, 10.6.2012)