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Ray Bradbury 1966 in Los Angeles bei einem Ausstellungsprojekt von Illustrationen seiner Werke.

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Bradbury 2007 bei einer Signierstunde für seine Kurzgeschichtensammlung  "Quicker Than The Eye" (1996, dt.: "Schneller als das Auge").

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New York - Der Science-Fiction-Autor Ray Bradbury ist Mittwochfrüh im Alter von 91 Jahren in Los Angeles gestorben, wie sein Verlag Harper Collins in New York bestätigte.

Sein berühmtester Roman "Fahrenheit 451" erschien 1953 und wurde 1966 von Francois Truffaut mit Oskar Werner und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmt. Bradbury schildert in diesem dystopischen Roman eine repressive Gesellschaft, in der Bücher verboten sind. Der Titel bezieht sich auf die Temperatur, bei der sich Papier selbst entzündet. Viele Interpreten sahen in dem Werk einen Angriff auf die Kommunistenhetze unter Joseph McCarthy in den USA. Das Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und machte den Autor weithin populär.

Zu weiteren großen Erfolgen zählen "The Martian Chronicles" ("Die Mars-Chroniken", 1950), die Erzählsammlung "The Illustrated Man" ("Der illustrierte Mann", 1951) und "Something Wicked this Way Comes" ("Das Böse kommt auf leisen Sohlen"). Der unermüdliche US-Autor hatte in seiner langen Karriere neben einem guten Dutzend Romane mehr als 500 weitere Werke veröffentlicht: Kurzgeschichten, Gedichte ("The Haunted Computer and the Android Pope"), Sachtexte ("Zen in der Kunst des Schreibens"), Theaterstücke, Drehbücher für Film und Fernsehen.

Kritiker lobten ihn als Meister der feinen Beobachtung, als talentierten Sprachvirtuosen, der mit immer neuen, unverbrauchten Bildern überraschte. Bradbury erhielt zahlreiche Auszeichnungen, den begehrten Pulitzer-Preis hat er allerdings nie gewonnen. 2007 erhielt er aber immerhin eine besondere Erwähnung von den Pulitzer-Juroren, die seine "produktive und einflussreiche Karriere" lobten.

Bradbury galt zeitlebens als Mann der offenen Worte. So ließ er nicht mit sich spaßen, als Michael Moore seinen später preisgekrönten Dokumentarfilm über die Terroranschläge vom 11. September 2001 "Fahrenheit 9/11" nannte: "Michael Moore ist ein dämlicher Drecksack. So denke ich über ihn. Er hat meinen Titel geklaut und die Zahlen ausgewechselt, ohne mich jemals um Erlaubnis zu fragen." (APA, 6.6.2012)