Graz - Das Österreichische Kabarettarchiv (ÖKA), dessen Abwanderung nach Deutschland drohte, wurde am Dienstag im Dachgeschoß des Grazer Literaturhauses wiedereröffnet. Die Räume - rund 50 Quadratmeter - stellt die Universität Graz zur Verfügung. Stadt Graz und Land Steiermark stellen die Mittel für den Betrieb für das laufende Jahr bereit. Archivleiterin - und einzige Angestellte - Iris Fink hofft jedoch auf eine mittelfristige Finanzierung.

Das Österreichische Kabarettarchiv (ÖKA) widmet sich der systematischen Dokumentation von Satire in all ihren Erscheinungsformen. 1999 wurde das österreichweit einzige Archiv dieser Art aus Privatinitiative als Verein gegründet und mit Unterstützung des Kulturamtes der Stadt ursprünglich in der Grazer Annenstraße eingerichtet. Nachdem jedoch die Stadt die Subventionen des ÖKA gestrichen hatte, war es von 2004 bis 2010 in der südoststeirischen Gemeinde Straden untergebracht und hat dann wieder in einem Grazer Ausweichquartier Unterschlupf gefunden. Ende 2011 stand letztlich eine Überführung der Archivalien ins Deutsche Kabarettmuseum Mainz im Raum. Für den Erhalt haben sich zuletzt Alfred Dorfer, Leo Lukas, Thomas Maurer, Erwin Steinhauer, Andreas Vitasek und zahlreiche weitere Kabarettistinnen und Kabarettisten sowie die IG Autorinnen Autoren stark gemacht.

"Neue Impulse und Forschungsansätze"

Nun beteiligen sich die Stadt Graz, das Wissenschaftsressort des Landes und das Kulturressort mit insgesamt rund 44.000 Euro an der Finanzierung des Betriebes für das laufende Jahr. Die rund 50 Quadratmeter umfassenden Räume im Dach des Gebäudes, in dem auch das Literaturhaus Graz untergebracht ist, stellt die Karl-Franzens-Universität Graz zur Verfügung. "Es können sich dadurch neue Impulse und Forschungsansätze, etwa im kulturwissenschaftlichen Bereich, ergeben", so Rektorin Christa Neuper im Zuge der Eröffnung.

"Uns war es wichtig, unsere Selbstständigkeit zu bewahren und zugleich nachhaltige Kooperationen in organisatorischer Hinsicht mit der Universität zu erreichen", so Fink im Gespräch mit der APA. Sie bemüht sich auch um Bundesmittel. Um neben der Forschungs- und Publikationstätigkeit auch Vorträge und Symposien bis hin zu Ausstellungen bieten zu können, bleibe man jedoch auch auf die Unterstützung durch Mitglieder und Sponsoren angewiesen, betonte die Archivleiterin. Für 2012 sei noch eine Wanderausstellung über Egon Friedell geplant. Weiters soll eine Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts erscheinen. Vorgesehen sei auch eine jährliche Publikation zum Thema Kleinkunst. (APA, 5.6.2012)