Einig - zumindest vorerst: Amon, Schmied

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Wien  - Nachdem der Start der Zentralmatura um ein Jahr auf 2015 an den AHS bzw. 2016 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) verschoben wird, soll es nun ein größeres Angebot an Schulversuchen geben. Die einzelnen Standorte können ja, wenn eine jeweilige Zwei-Drittel-Mehrheit der je drei Schüler-, Lehrer- und Elternvertreter im Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) das will, freiwillig zum ursprünglich geplanten Starttermin (2014 bzw. 2015) die standardisierten Klausuren in Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen einführen. Durch zusätzliche Schulversuche sollen aber auch Probeläufe nur in ausgewählten Fächern möglich sein.

Auch Deutsch und Mathe

Die Schulversuche für 2013, bei denen etwa in den lebenden Fremdsprachen bereits an 300 AHS der Ernstfall Zentralmatura geprobt wird, werden durchgeführt wie geplant, betont Christian Dorninger, der interimistische Direktor des für die österreichweit einheitlichen Klausuren zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), gegenüber der APA. 2014 wird es dann "eine noch etwas breitere Anzahl" sein. Während in den lebenden Fremdsprachen die Schulversuche schon derzeit in breiter Streuung mit Erfolg abliefen, werde der durch die Verschiebung erzielte Gewinn an Vorbereitungszeit in Deutsch und Mathematik zu einer Qualitätsverbesserung vor Ort als auch zu einer besseren Vorbereitung an den Schulen führen, "die sich bisher noch nicht optimal auf die neue Reife- und Diplomprüfung eingestimmt" hätten, hieß es in einer Aussendung.

Außerdem, betont man im Unterrichtsministerium, sollen auch Schulversuche in Deutsch und Mathematik beantragt werden können. Diese hatte es bisher nur im kleinen Rahmen gegeben, was von Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern scharf kritisiert wurde.

Dadurch könnte es an den AHS 2014 bzw. an den BHS 2015 drei Varianten der Matura an den verschiedenen Schulstandorten geben: Die Schule kann entweder in allen Fächern die derzeitige Form der Matura ohne die zentrale Klausur durchführen. Oder aber der SGA entscheidet sich für einen Start der Zentralmatura zum ursprünglichen Termin und in allen zentralisierten Fächern bzw. für die Durchführung eines Schulversuchs in einem, mehreren oder allen Fächern.

Nur teilweise zentral

Der Unterschied zwischen dem Schulversuch und der "echten" Zentralmatura ist dabei, dass beim Schulversuch nicht alle Elemente der zentralen Matura verwendet werden müssen. So können in den Fremdsprachen etwa nur Hör-und Leseverständnis sowie Sprachverwendung im Kontext zentral, der Aufgabenteil "Schreiben" aber weiter vom eigenen Lehrer vorgegeben werden. "Aber die Art der Aufgabenstellung ist dieselbe, wie wenn die Vollmatura im Gang wäre", betont Dorninger. Für die antretenden Schüler sei der Schulversuch "der Ernstfall".

Die standardisierte Reifeprüfung besteht aus drei voneinander unabhängigen Säulen: Zentral ist die Klausur, bei der alle Schüler Österreichs am selben Tag in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen zentral vorgegebene Aufgaben lösen, die vom Lehrer nach einem vorgegebenen Schlüssel bewertet werden. Bei der neuen Matura muss außerdem jeder Schüler eigenständig außerhalb der Unterrichtszeit eine vorwissenschaftliche Arbeit (an den BHS: Diplomarbeit) erstellen und präsentieren. Bei der mündlichen Prüfung können die Schulstandorte eigene Schwerpunkte setzen: Die Lehrer eines Faches einigen sich dabei auf einen Themenpool, aus dem die Prüflinge ihre Aufgabe ziehen. (APA)