Bern/Zürich - Im Fall des Terroranschlags von Djerba sind neue Hinweise für eine Spur in die Schweiz aufgetaucht. Die "NZZ am Sonntag" berichtete, dass Frankreich und Spanien die Schweiz um Rechtshilfe ersucht hätten. Dabei gehe es um Ermittlungen wegen der Finanzierung des Terrornetzwerks El Kaida und insbesondere um die Finanzierung des Terroranschlags vom 11. April 2002 auf der tunesischen Ferieninsel Djerba, dem 21 Menschen zum Opfer gefallen waren. Im Visier der Rechtshilfegesuche sei der Sekretär des islamischen Zentrums Salah in Biel.

Sabine Zaugg, Sprecherin des Schweizer Bundesamtes für Justiz, bestätigte auf Anfrage den Bericht in der "NZZ am Sonntag". Der Sekretär werde verdächtigt, "in irgendeiner Art und Weise bei der Finanzierung des Attentats auf Djerba mitgewirkt zu haben".

Das französische Interesse an dem Sekretär des islamischen Zentrums in Biel könnte laut Medienberichten mit der Verhaftung des Islamisten Christian Ganczarski vom 3. Juni in Paris zusammenhängen. Der in Polen geborene Deutsche steht im Verdacht, von dem Anschlag auf die Synagoge auf Djerba gewusst zu haben. Die Genfer Tageszeitung "Le Temps" hatte berichtet, Ganczarski sei mehrmals mit dem Zentrum in Biel in telefonischem Kontakt gewesen. Telefonische Kontakte soll es auch zwischen dem in Spanien inhaftierten Enrique Cerda Ibanez und dem Sekretär des Bieler Zentrums gegeben haben. Der angeblich verdächtigte Sekretär in Biel bestritt auf Anfrage der "NZZ am Sonntag" die Vorwürfe.

Bereits Mitte Mai hatten die Schweizer Bundesanwaltschaft und die Bundeskriminalpolizei den Sekretär des islamischen Zentrums befragt und mehrere Räumlichkeiten durchsucht.

Laut Angaben der Bundesanwaltschaft ging es dabei um die Abklärung von mutmaßlichen Kontakten, die zwischen Personen im Ausland aus dem Umfeld des Terrornetzwerks El Kaida und einzelnen Personen in der Schweiz bestanden haben könnten.

Am 11. April 2002 hatte ein 24-jähriger Tunesier auf der tunesischen Ferieninsel Djerba einen mit Gasflaschen beladenen Lastwagen vor die Ghriba-Synagoge gelenkt und eine heftige Explosion ausgelöst. Dabei wurden 21 Menschen, in der Mehrzahl deutsche Touristen, getötet. (APA/AP/sda)