Wien - Es genügten Freitagvormittag zwei, drei heftige Regengüsse, und kurzfristig wie leer gefegt war sie, die Donauinsel. Zuvor hatten sich Optimisten sogar zum Sonnenbaden ausgebreitet.

Am frühen Nachmittag dürfte die erste Millionen-Besucher-Grenze schon erreicht gewesen sein, mit jenen, die eben zwischen den Buden schlenderten, mit Kurzurlaubern, die vielleicht das Rahmenprogramm mit "Showblock Holzfällen", Kasperltheater und Schachturnier lockte.

"Hurra, frei"

"Hurra, frei" mag auch den einen oder anderen Rathausbeamten dazu bewogen haben, den Freitag auf der Insel zu feiern. Wie viele von den Bediensteten des Wiener Magistrats an Tagen wie diesen die Arbeit ruhen lassen, ist nicht erhoben. Ein Sprecher des Personalressorts bedauert: "Da müsste man sich durch jede Abteilung durchfragen, wer frei hat." Was bei gezählten 65.000 Mitarbeitern des größten Arbeitgebers in Wien, zugegeben, mühevoll wäre.

Bei der Wiener Wirtschaftskammer hat man generell wenig Freude mit eingezwickten Feiertagen und schätzt, dass rund ein Drittel der Arbeitnehmer an Fenstertagen nicht am Arbeitsplatz, sondern sonst wo zu finden sind. Ist Freitag Frühschluss, fällt das nur den halben Tag auf. Die zweite Hälfte lohnt es sich, angesichts des gratis offerierten Unterhaltungsangebots auf die Insel abzuzischen.

Nicht umsonst sollen die 16 Musik- und Veranstaltungsbühnen aufgebaut worden sein. 2000 Künstler und Künstlerinnen wurden verpflichtet, auf ihnen zu spielen, zu singen und zu musizieren. 21 Kilometer Stromkabel liefern die Power, damit Fans toben. Geschützt werden sie von 2,6 Kilometer Absperrungen. Kühlen müssen sich Besucher - mit oft hochpreisigen - Getränken von den Wirten in den 250 Verkaufsstandln.

Kühlender Wind

Wetterexperten versprechen kühlenden Wind. Samstag und Sonntag sind somit als publikumsträchtige Veranstaltungstage gerettet. Die Prognose insgesamt ist gut. Knapp 30 Grad sind möglich, ein paar Wolken, aber kein Regen. Niemand sollte nasse Füße kriegen auf der Insel. Ab Montag wird bei jedem Wetter aufgeräumt. (aw/DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.6.2003)