Man fühle sich endlich verstanden in seiner Alltagsnot: Rudi Kleins Bände "Pannöse Brutpflege" und "Abkeimende Sinnfragen"
Michael Freund
,
Vor mehreren Jahren erlebte das Wort "krank" eine Bedeutungsverschiebung und -aufwertung. Zum Zustand mangelnder Gesundheit gesellte sich eine gewisse Hochachtung vor Windungen des Geistes und Gehirns, die etwas ausbrüteten, was man nur als - eben: krank bezeichnen konnte. Ähnlich wie: auf dem schmalen Grad zwischen verrückt und genial.
Rudi Klein
war und ist der zeichnende Prophet dieser Haltung. Nicht nur versucht er (wenn auch vergeblich), seinem Image als mieselsüchtiger Eremit gerecht zu werden. Er setzt auch alles, was feig, gemein, politisch unkorrekt, schadenfroh und sonstwie extrem realitätsgerecht ist, in Klein-typische Cartoons um. Nun hat der Frankfurter-2001-Verlag das großartige kranke Werk entdeckt; das deutsche Feuilleton ebenfalls. Man fühle sich endlich verstanden in seiner Alltagsnot, urteilte die
SZ
angesichts der Bände
Pannöse Brutpflege
und
Abkeimende Sinnfragen
(je ca. € 10,-). Stimmt. Und in mehreren Jahren wird der Prophet endlich auch im eigenen Land etwas gelten. Wobei wir hier mithelfen wollen. (mf, DER STANDARD, Printausgabe vom 21./22.6.2003)
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