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Wohin wir womit fahren, entscheiden wir selbst.

Foto: Jens Büttner/APA

Man kann natürlich in seiner Kritik am Automobil so weit gehen, dass man bereits die Erfindung der Eisenbahn als wesentliche Ursache für die Ausbeutung der Arbeiterklasse erkennt, um hernach das Automobil überhaupt als größten Irrtum der Menschheit darzustellen (Hermann Knoflacher).

Tatsächlich ist es so, dass das leichtfüßige Automobil noch mehr zu seinem Missbrauch einlädt als die schwerfällige Eisenbahn. Aber Tatsache ist auch, dass ohne beider Verkehrsleistung vieles, was uns heute das Leben erleichtert, nicht möglich wäre. Was können wir also besser machen angesichts des hohen verkehrsbedingten Energieverbrauchs? Zum Beispiel schauen, wer es bereits besser macht. Auf die wirklich intelligenten Verkehrslösungen gibt es weder einen Musterschutz noch ein Urheberrecht.

Die Schweiz besitzt ein dichtes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln. Man weiß, wie es entwickelt wurde und in welch hervorragendem Maße es die Straßen entlastet. Und wenn es auch nicht überall Gewinn bringt, weiß man immerhin genau, wie viel es kostet.

Verkehrsplanung ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die hohe demokratische Reife erfordert, um Einzelinteressen in Schach zu halten. Auch die Autoindustrie übt sich mittlerweile in Verkehrsplanung. Sie würde gerne alles für uns erledigen, verfolgt naturgemäß aber ihr Einzelinteresse, nämlich so viele Autos wie möglich zu verkaufen. Aber wir sind die Konsumenten, wir müssen uns einig sein, womit wir wohin fahren wollen, sehr gern mit dem Auto, aber nicht nur. (Rudolf Skarics, AutoMobil, DER STANDARD, 1.6.2012)