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Die genaue Ursache des Morbus Dupuytren ist nicht bekannt. Genetische Faktoren scheinen aber eine Rolle zu spielen.

Die Dupuytren'sche Kontraktur, eine meist schmerzfreie Bindegewebsveränderung an der Handinnenfläche und den Fingern, kann unbehandelt bis zum Verlust der Beweglichkeit der Finger führen. Die Betroffenen können alltägliche Handgriffe nicht mehr ausführen und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Bisher waren chirurgische Eingriffe die effizienteste Behandlungsmethode. Seit einem Jahr setzt man an der Universitätsklinik Innsbruck erfolgreich eine minimalinvasive Therapie ein, bei der ein Enzym, das die störenden Kollagenfasern auflöst, injiziert wird. Die Experten sehen eine revolutionäre Veränderung in der Therapie.

Es beginnt mit einem harmlos wirkenden Knötchen auf der Handinnenfläche. Im Verlauf der Jahre schreitet die Erkrankung langsam fort und verursacht die Bildung eines Faserstrangs, der den oder die betroffenen Finger zur Handfläche zieht. Der Finger verharrt dann in einer verkrümmten Beugestellung und kann nicht mehr ausgestreckt werden. Auf Dauer kann diese Fehlstellung des Fingers dann zu irreversiblen Deformierungen der Gelenkkapsel führen. Durch den unnatürlichen Druck können überdies Nerven und Blutgefäße geschädigt werden. Am schlimmsten für die Patienten ist jedoch der Funktionsverlust der Hand.

Entfernen oder durchtrennen

Heilbar sind Dupuytren'sche Kontrakturen bis heute nicht, aber zum Glück gut behandelbar. In der Regel zielt die Therapie darauf ab, die Kollagenstränge zu durchtrennen oder zu entfernen um damit die Streckung der Finger wieder möglich zu machen. 

Die Entfernung des Stranges macht einen umfangreichen chirurgischen Eingriff notwendig, der alle Risiken eines Eingriffs (Narkosezwischenfälle, Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen) mit sich bringt und eine Rezidivrate von 20 bis 40 Prozent nach 5 Jahren aufweist.
Mit Hilfe der sogenannten Nadelfasziotomie wurden die Kollagenstränge zur Durchtrennung bisher in örtlicher Betäubung mit Nadelstichen perforiert und dann manuell aufgedehnt und zerrissen. Da die Rezidivrate sehr hoch ist, wird diese Methode in Österreich kaum angewendet.

Minimalinvasive Injektionstherapie

Seit einem Jahr ist in Österreich ein neues Verfahren zugelassen: Eine Strangdurchtrennung, bei der ein Enzym unmittelbar in den Faserstrang gespritzt wird. Dieses löst die Stränge teilweise auf, wodurch diese nach 24-Stunden manuell aufgebrochen werden können. An der Universitätsklinik in Innsbruck kommt die minimalinvasive Injektionstherapie nun seit einem Jahr zum Einsatz. Rohit Arora, Facharzt für Unfallchirurgie an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie zu dieser Therapiealternative: „Die Injektionstherapie verbindet ein verblüffend gutes Behandlungsergebnis mit einer geringen Komplikationsrate. Auch die Rezidivrate scheint niedrig zu sein. Wenn die Kostenübernahme mit den Krankenkassen geklärt ist, wird das Medikament die Behandlung der Dupuytren'schen Kontraktur bedeutend verändern". (red, 31.5.2012)